Finanzaffäre Koch – Verfahrensfragen im Ausschuss des Heppenheimer Stadtparlaments
HEPPENHEIM. Der Akteneinsichtsausschuss der Heppenheimer Stadtverordnetenversammlung, der die Hintergründe der Finanzaffäre Koch aufklären soll, hat gestern die Arbeit aufgenommen. Unter Vorsitz von Maria Müller-Holtz (SPD) wurden Verfahrensfragen geklärt. Gabriele Kurz-Ensinger (SPD)
Gernot Jakobi (CDU) vertrat die Auffassung, dass nur solche Dokumente geprüft werden können, die im Zusammenhang mit abgeschlossenen Fällen stehen. Nach Auskunft von Bürgermeister Ulrich Obermayr (CDU) sind mehr als 90 Prozent der Fälle abgeschlossen. Weniger als zehn Vorgänge seien noch offen.
Den 13 Ausschussmitgliedern (CDU 6, SPD 4, FDP, Grüne und Freie Wähler jeweils 1) wurde eine Übersicht vorgelegt, aus der hervorgeht, dass es noch gegenüber 35 Körperschaften – Städte, Gemeinden, Banken und kommunale Unternehmen – Verbindlichkeiten und Forderungen gibt.
Die Stadtverordneten sollen die Möglichkeit erhalten, die Akten im Rathaus zu studieren. Am 4. September (Donnerstag) tagt der Ausschuss erneut.
Blindes Vertrauen in einen Hochstapler
Der Finanzmakler Hans-Jürgen Koch hatte in den achtziger Jahren damit begonnen, Städte und Gemeinden in kriminelle Geschäfte zu verwickeln. Wie hoch die Verluste sind, die Heppenheim dabei entstanden sind, lässt sich noch nicht beziffern. Das Rechnungsprüfungsamt des Kreises Bergstraße hat in einer Untersuchung festgestellt, dass in der Kämmerei der Stadt verantwortungslos gehandelt worden sei.
Koch sitzt zurzeit in Namibia in Auslieferungshaft. Warum innerhalb der Stadtverwaltung in blindem Vertrauen auf die Seriosität eines Hochstaplers gehandelt wurde, ist ein Rätsel. Diese Frage soll der Ausschuss klären.
Aus dem Starkenburger Echo vom 11.06.2003