Amtshof soll gemauerte Bühne bekommen

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Der Amtshof soll in den nächsten Jahren zum Kulturzentrum umgebaut werden. Die neuesten Pläne wurden nun vorgestellt.

Der Amtshof wird wohl eine feststehende Bühne im Innenhof bekommen. Zudem sollen die unterirdischen Weintanks ausgebaut werden und ein neuer Keller entstehen. Das sehen die Vorentwurfspläne des beauftragten Planungsbüros Studio Baukultur vor. Diese wurden am Donnerstagabend dem Ausschuss für Soziales, Kultur und Sport vorgestellt und sorgten für Anklang bei den meisten Politikern. Allerdings hat auch der Denkmalschutz noch ein Wörtchen mitzureden.

Einig ist man sich, dass der Amtshof in den nächsten Jahren zum Kulturzentrum umgebaut werden soll. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Gewölbekeller, der derzeit ungenutzt ist. Dort soll eine Veranstaltungsstätte für kleinere Konzerte, Lesungen oder Empfänge entstehen. Doch der Raum ist begrenzt, für eine Möblierung (Tische, Stühle, Theken, Rednerpult) gibt es nicht genügend Lagerfläche. Dieses Problem will das Studio Baukultur mit dem Ausbau der Weintanks lösen. Dort, im Keller unter dem Innenhof, stünde weitere Fläche zur Verfügung. Die nicht mehr genutzten Weintanks der Winzergenossenschaft würden mehr Fläche bieten als die für die Möblierung benötigten 40 Quadratmeter. Darüber hinaus könnten dort genderneutrale Toiletten und der Fahrstuhlschacht gebaut werden, damit der Gewölbekeller barrierefrei wird. „Der Weintank ist sowieso marode, undicht und statisch bedenklich“, sagte Planer Stefan Schmilinsky im Ausschuss. Deshalb plädiert er dafür, den Keller auszuheben, die Weintanks zu entfernen und durch einen neuen Keller zu ersetzen. „Das kostet keine wertvollen Flächen“, so der Ingenieur.

Eine weitere große Veränderung steht dem Innenhof bevor. Dort könnte eine fest installierte Bühne gemauert werden. Das Podest umfasst laut Planungen 60 Quadratmeter und ist 80 Zentimeter hoch. Optisch soll es sich der bestehenden Fassade des Amtshofs anpassen. „Der Denkmalschutz muss sich noch äußern“, sagte Schmilinsky, der aber optimistisch ist: „Ich halte es für genehmigungsfähig“, sagte er. Auch Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) ist guter Dinge: „Der Amtshof hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert.“ Der jetzige Zustand entspreche nicht dem ursprünglichen. „So ein Gebäude lebt“, sagte Burelbach und erzählte von einer alten Postkarte, die den Amtshof mit einem ähnlichen Podest zeigt, wie es die Planung des Studios Baukultur vorsieht. Die Erste Stadträtin Christine Bender (SPD) glaubt, dass durch die Bühne, die von Chören und Stadtkapelle oder bei den Gassensensationen genutzt werden könnte, der Amtshof mehr Zulauf erfahren. Menschen könnten auf den Stufen ein Eis in der Sonne genießen. Bender: „Wir erhoffen uns eine Belebung des Hofs.“

Für die Umnutzung des Kellers sind im Haushalt 2019 525 000 Euro eingestellt. Für 2020 und 2021 seien jeweils 600 000 Euro notwendig, so Schmilinsky. Etwa 1,5 Millionen Euro wurden für das ursprünglich Nutzungskonzept geschätzt. Nun wären es 1,7 Millionen Euro. Davon hätte Heppenheim eine Veranstaltungsstätte für bis zu 90 Leute. „Der Amtshof würde einen großzügigeren Haupteingang sowie Foyers im Erdgeschoss und Zwischen-Kellergeschoss bekommen“, meinte der Planer. „Und die neue Bühne wäre im Hof dauerhaft nutzbar.“

Während nahezu alle Ausschussmitglieder für den Vorentwurf stimmten, verweigerte Ulrike Janßen (WG LIZ) ihr Okay. Sie nennt die Umbaupläne „mutlos“. Das sei schade für Heppenheim und seine Kulturschaffenden, so Janßen: „Für 1,7 Millionen Euro hätte ich mir mehr Kreativität gewünscht.“

Aus dem Starkenburger Echo vom 19.10.2019