Aufzüge sind der Bahn zu teuer

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Einen ausführlichen Bericht über die Bahnhofsumgestaltung brachte die SüPo am 25.10.2002                 

Bahnhofsumbau – Wie geplant Rampen für Gleisunterführung – Stadt einigt sich mit Kiosk-Betreiber auf finanziellen Ausgleich nach Abriss – Bahnsteige künftig IC-geeignet
HEPPENHEIM. Inder ersten Kostenschätzung zu Jahresbeginn war noch von 5,4 Millionen Euro die Rede, inzwischen geht es um 8,5 Millionen Euro für den Umbau des Heppenheimer Bahnhofes und seines Umfelds: Eine Kostensteigerung um ein rundes Drittel, die nicht nur für Heppenheims Stadtverordnete erklärungsbedürftig ist. In einer gemeinsamen Sondersitzung von Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungs-, sowie Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss am Mittwoch abend wurde diese Erklärung von Diplomingenieur Andreas Roh vom Planungsbüro Stadt, Land & Bahn (Boppard) geliefert:
In der Kostenschätzung nicht einbezogene lngenieurshonorare, Gutachten sowie Mehraufwand für ungünstige Bodenverhältnisse treiben die Kosten in die Höhe. Der Anteil der Stadt bleibt vergleichsweise bescheiden: Wegen einer extrem hohen Förderquote ist Heppenheim mit 10Prozent der Summe dabei, rund 850 000 Euro. Trotz der Erklärungen, wurde deutlich, fühlt sich ein Teil der Kommunalpolitiker über den Tisch gezogen………………….
Dass es eng wird für das Projekt, das – wie Bürgermeister Ulrich Obermayr betonte – in Rekordzeit (zehn Monate) vorbereitet wurde, ist klar. Bis zum Hessentag im Juni 2004 sollen Bahnhof und benachbarte Güterhalle umgebaut sein, eine neue Gleisunterführung und ein Busbahnhof entstehen, Parkplätze angelegt und die Kalterer Straße im Bereich zwischen Schwimmbad und Überführung Lorscher Straße saniert sein.
Geregelt ist aus Sicht der Verwaltung das „Problem Kiosk“. Obermayr berichtete von einer Einigung mit dem Betreiber, dem nach einem Abriss des Gebäudes für die Restlaufzeit seines Pachtvertrages eine »angemessene Entschädigung« gezahlt werden soll. Allerdings wurde am Rand der Sitzung deutlich, dass sich weiter Widerstand gegen eine Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes regt: Sprecher der Initiative, die mehr als 700 Unterschriften gegen die Umbaupläne gesammelt haben, wollen weiter für den Erhalt von Grünanlage und Kiosk kämpfen.
Erledigt hat sich mit der Sitzung der Wunsch der CDU, die neue Gleisunterführung nicht mit Rampen sondern mit Aufzügen zu versehen. Andreas Roll berichtete von einer ablehnenden Haltung der Bahn. die diese (erheblich teureren) Aufzüge finanzieren müsste, Außerdem betonte Roll die Bedeutung der Unterführung für eine bessere Verbindung zwischen West- und Kernstadt. Die Rampen, so Roll, würden im übrigen offen, hell und attraktiv begrünt gestaltet.
Attraktiv soll auch der neue Busbahnhof werden, der in Parlamentarierkreisen wegen seiner vier Halteplätze allerdings für überdimensioniert gehalten wird. Eine Reduzierung auf zwei Plätze würde nach Angaben Rolls jedoch die Absicht der in Heppenheim vertretenen Unternehmen zunichte machen, einen Knotenpunkt für den Busverkehr in der Kreisstadt zu schaffen. Dem Wunsch, diesen Busbahnhof auf die Westseite der Gleisanlagen zu verlagern, erteilte Roll eine klare Absage: Für die Busunternehmen kommt die Nutzung der Goethestraße schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage. Und tabu ist auch der Güterbahnhof. Der sollte nach früheren Plänen des damaligen Ersten Stadtrats Arnold Reiter 1999 einem Busbahnhof Platz machen, wurde aber vom Denkmalschutz „quasi zum heiligen Gegenstand erhoben“, wie Obermayr den Ausschüssen berichtete: Das Gebäude stammt vermutlich aus dem Jahr 1847 und ist „von überragender historischer Bedeutung“.
Eine gute Nachricht für Reisende aus (und nach) Heppenheim hatte Planer Andreas Roll am Ende seiner Ausführungen: Die von der Bahn inzwischen beschlossene Verlängerung der Bahnsteige von bislang geplanten 210 Meter auf dann 270 Meter bis zur Lorscher Straße führt dazu, dass der Bahnhof nach den Umbaumaßnahmen auch für die lCs der Bahn taugt. jr