Verkehr – Wegen zugeparkter Gehwege müssen ältere und behinderte Menschen in Heppenheim oft Umwege gehen
Behinderte und ältere Menschen, aber auch Eltern mit Kinderwagen haben es im Alltag oft schwer: Gedankenlose Autofahrer blockieren Gehwege. Heppenheims Behindertenbeauftragter Helmut Bechtel (SPD) appelliert an die Autofahrer, dies zu lassen. Trotz aller Verbesserungen gibt es zudem noch immer hohe Schwellen an Gehwegen, wie auf der Brücke der Kalterer Straße am Bahnhof.
Für den Heppenheimer Behindertenbeauftragten Helmut Bechtel ist die wilde Parkerei auf Gehwegen ein Thema, das ihn seit Beginn seiner Amtszeit vor acht Jahren beschäftigt. „Ich werde sehr oft angesprochen und sehe es oft auch selbst“, sagt Bechtel. Auch im Seniorenbeirat sei das Blockieren der Gehwege immer wieder Thema.
Dabei sind die Regelungen in der Straßenverkehrsordnung eindeutig: Paragraf 12 legt fest, dass grundsätzlich das Parken auf Gehwegen untersagt ist, es sei denn, es wird ausdrücklich durch Verkehrszeichen erlaubt. Dies sei aber nur dort möglich, wo es die Platzverhältnisse zulassen.
Eine hohe Hürde stellen die Gehwege auf der Brücke an der Kalterer Straße für Fußgänger dar. Weil die Nordseite der Brücke,
wo die Übergänge sanfter sind, derzeit wegen der Bauarbeiten an der Unterführung Lorscher Straße gesperrt ist,
wich die Frau mit dem Rollkoffer gestern gleich auf die Straße aus. Ein Fußgängerüberweg nördlich der Brücke soll nun
zumindest etwas Abhilfe schaffen. Foto: Dagmar Jährling
Bechtel spricht von einer Unsitte, dort zu parken, wo es absolut verboten ist. Dabei sei meist kein böser Wille im Spiel. Die meisten Autofahrer seien einfach gedankenlos, sagt der Behindertenbeauftragte. Oft passiere dies bei Veranstaltungen, beispielsweise rund ums Gymnasium oder an der Erbacher Mehrzweckhalle. Teilweise, wie im Hambacher Tal, befürchteten die Autofahrer auch, die Außenspiegel würden ihnen abgefahren, wenn sie weiter auf der Straße stehen. Dort habe man das Problem durch einige Pfosten auf der Nordseite der Straße Hambacher Tal entschärft.
Über die Folgen für die Betroffenen machen sich die wenigsten Autofahrer Gedanken: Fußgänger müssen auf die Straße ausweichen, wenn, wie auf dem unteren Foto zu erkennen ist, enge Gehwege zugeparkt werden. In diesem Fall, den Helmut Bechtel zufällig in der Ortsstraße in Erbach beobachtet hat, musste die schwer bepackte Fußgängerin um das Auto herumgehen. So werden unnötig Gefahrensituationen geschaffen.
Sehr viele alte und behinderte Menschen, die auf Rollstuhl oder Rollatoren angewiesen sind, kommen an dieser Stelle jedoch nicht weiter. Sie müssen umkehren, wenn der Gehweg blockiert ist, einen Umweg machen und hoffen, dass sie anderswo durchkommen.
Mit mehr Kontrollen, aber auch mit Appellen werde versucht, Autofahrer für die Belange der alten und behinderten Menschen zu sensibilisieren, sagt Bechtel.
Der Behindertenbeauftragte wird auch bei sonstigen Hürden im öffentlichen Raum angesprochen. Immer wieder kritisiert werden beispielsweise die hohen Gehwegkanten auf der Brücke der Kalterer Straße über die B 460 in der Nähe des Hauptbahnhofs. Das Straßenniveau dort so anzuheben, dass der Gehweg nicht mehr so hoch ist, koste 40 000 Euro, sagt Bechtel. Die meisten Fußgänger nutzten jedoch die Westseite der Brücke, wo die Übergänge weniger abrupt sind. Die Stadt wolle nun mit einem Fußgängerüberweg nördlich der Brücke für Abhilfe sorgen. Dieser sei für 3000 bis 5000 Euro zu verwirklichen. Gebaut werden solle der Übergang, sobald die Bauarbeiten an der Lorscher Straße abgeschlossen seien. Dies ist für Mai geplant.
Aus dem Starkenburger Echo vom 12.04.2014