Bergsträßer SPD wählt Karsten Krug als Landrats-Kandidaten

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Auf Karsten Krug und die SPD kommen 14 harte Monate bis zur Wahl zu, in denen sie dafür kämpfen wollen, dass nach 18 Jahren endlich wieder ein SPD-Politiker an der Bergstraße zum Zug kommt.

Dass er Landrat werden will, hatte Karsten Krug schon im September angekündigt. Und seit Donnerstagabend hat er nun auch den Rückhalt der Bergsträßer SPD. Krug, seit August 2016 als hauptamtlicher Kreisbeigeordneter unter anderem für die Bereiche Finanzen, Bauaufsicht und Umwelt zuständig, tritt bei der kommenden Wahl an – voraussichtlich gegen Amtsinhaber Christian Engelhardt (CDU). Für den Diplomverwaltungswirt stimmten bei einem außerordentlichen Unterbezirksparteitag im Bunten Löwen in Zwingenberg in geheimer Wahl 84 der anwesenden 85 Delegierten des Unterbezirks. Krug hatte keinen Gegenkandidaten.

Auf Krug und seine Partei kommen, wie er selbst zugab, 14 harte Monate bis zum voraussichtlichen Wahltermin im März 2021 zu, in denen er zusammen mit seinen Unterstützern dafür kämpfen will, dass im September 2021 nach 18 Jahren endlich wieder ein SPD-Politiker zum Zug kommt. Bislang letzter Genosse im Amt war Norbert Hofmann, der 1997 zum Nachfolger seines Parteifreundes Dietrich Kaßmann (Landrat von 1985 bis 1997) gewählt worden war und als Ehrengast in seinem Schlusswort die Hoffnung ausdrückte, die Vorherrschaft der CDU – die 2003 mit der Wahl von Matthias Wilkes begann – beenden zu können.

Ob die CDU wie zu erwarten Engelhardt nominiert, wird man erst am 28. August wissen, wenn zum Parteitag eingeladen werden soll. Und ob, beziehungsweise mit wem die anderen Parteien antreten, steht ebenfalls noch nicht fest; deren Kandidaten werden wohl nicht vor der Sommerpause präsentiert.

ZUR PERSON


Karsten Krug ist am 8. Januar 1977 in Lohr am Main geboren und in Groß-Rohrheim aufgewachsen. Er ist verheiratet und hat eine Tochter. Er ist Diplom-Verwaltungswirt. 1996 ist er der SPD beigetreten, von 2001 bis 2011 war er Gemeindevertreter von Groß-Rohrheim, Fraktionsvorsitzender von 2005 bis 2011, Bürgermeisterkandidat 2008. Von 2010 bis 2016 arbeitete er in der Stadtverwaltung Lorsch (Leiter Haupt- und Personal- sowie Sozialamt), seit 2016 ist er hauptamtlicher Kreisbeigeordneter (Bereiche Finanzen, Bauaufsicht und Umwelt, Straßenverkehrswesen, ÖPNV, Ordnungs- und Gewerbewesen, Soziales, Ausländer und Migration). (jr)


Krug, bei öffentlichen Auftritten sonst eher zurückhaltend, deutete im Bunten Löwen an, dass er auch anders kann: Begleitet vom starken Applaus der Parteifreunde versprach er, als Landrat klare Ziele zu definieren und für ihre verlässliche Umsetzung zu sorgen. „Hierbei ist mir eine echte Beteiligung und Einbindung meiner Bürger wichtig, wichtiger als medial wirksame Events und Prozesse. Das persönliche Gespräch ist einem Landrat Karsten Krug mehr wert als ein Facebook-Selfie.“

Zu diesen „klaren Zielen“ gehört für Krug beispielsweise ein „zusammengefasstes Sozial- und Integrationsdezernat“, das über ein „zentrales Sozialbüro“ problemlos für alle hilfesuchenden Bürger zu erreichen sein soll. Beendet werden soll damit die organisatorische Aufteilung einzelner Abteilungen auf mehrere Dezernate.

In seiner Bewerbungsrede betonte er immer wieder seine sozialdemokratische Herkunft und Bodenständigkeit („Ich bin ein Vereinsmeier“). Er hege, so eine weitere Spitze gegen Amtsinhaber Christian Engelhardt, „keine Ambitionen über den Kreis hinaus“.

Krug verwies in seiner Rede auch darauf, dass es ihm als Finanzdezernenten zum einen gelungen sei, den Kreishaushalt 2019 mit einem Volumen von 450 Millionen Euro aufzustellen und dauerhaft zu sichern, andererseits die Kommunen über die zweimalige Absenkung der Kreis- und Schulumlage um fünf Millionen Euro zu entlasten.

Krug versprach verstärkte Anstrengungen bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum mit Hilfe einer neuen kreisweit agierenden Wohnungsbaugesellschaft, in den Bereichen Verkehr und Mobilität beispielsweise mit der Reaktivierung der Überwaldbahn, im Umwelt- und Naturschutz mit einer „Solaroffensive“. Krug will aber auch das vom früheren CDU-Landrat Matthias Wilkes gestartete Schulsanierungsprogramm fortführen.

Die Bergsträßer SPD steht inklusive AsF und Jusos geschlossen hinter ihrem Kandidaten. Deutlich wurde in Grußworten der Gäste aus den Reihen von DGB, Frauenhaus Bergstraße, Pro Bahn, Klimabündnis und AWO aber, dass Krug auch von dieser Seite mit Unterstützung rechnen kann. Marius Schmidt, der Unterbezirksvorsitzende, nannte Krug „einen sehr guten Kandidaten“ und erklärte „den Wahlkampf mit dem heutigen Tag für eröffnet.“

Aus dem Starkenburger Echo vom 25.01.2020