Friedhöfe: Alte Kirschhäuser Kapelle abgerissen – Neubau im Mai 2004 eingeweiht – Lange Diskussion um Kosten
KIRSCHHAUSEN. Zeitweilig war überlegt worden, das längst zu eng gewordene Gebäude auszubauen und zu modernisieren. Dann aber hat man sich nach langem Hin und Her für einen Neubau entschieden – und damit war das Schicksal der alten Kirschhäuser Friedhofskapelle besiegelt. Gestern nun wurde die 1962 gebaute Kapelle, um die es jahrelange Diskussionen gegeben hatte, von einer Abbruchfirma innerhalb weniger Stunden dem Erdboden gleich gemacht.*
* Nach nur 43 Jahren. Daraus erkennt man die Qualität der Bausubstanz und die Vorausschaufähigkeit der damals politisch Verantwortlichen.
Im Mai 2004 ist die neue, größere, modernere, lichtdurchflutete neue Aussegnungshalle auf dem Kirschhäuser Friedhof in Betrieb genommen worden. Sie bietet auf einer Fläche von 218 Quadratmetern inzwischen den Komfort, den Platz und die Technik, die in den Jahren zuvor an der alten Kapelle immer mehr vermisst worden war. Und trotzdem hätte in Kirschhausen, aber auch in Sonderbach, das den Friedhof mitnutzt, wohl niemand etwas dagegen gehabt, die gewohnte Kapelle zu modernisieren. Entsprechende Pläne wurden geschmiedet, vorgelegt und verworfen: Der Umbau von Räumlichkeiten und Technik hätte, so hieß es wenigstens, kaum weniger gekostet als ein Neubau.
Ein Teil der Stadtverordneten stand einem Neubau gleichwohl skeptisch gegenüber: Vor allem in der SPD wurden Aussagen aus den Reihen von CDU und FDP bezweifelt, dass man das Versprechen vom März 2002, nicht mehr als 540 000 Mark (rund 270 000 Euro) auszugeben, werde einhalten können. Und eineinhalb Jahre später wurde denn auch deutlich, dass die Kritiker Recht behalten hatten: 30 000 Euro mussten draufgelegt werden, damit der Bau beendet werden konnte.
Bei der Einweihung betonte Bürgermeister Ulrich Obermayr gleichwohl, dass sich der Einsatz gelohnt habe und die
300 000 Euro sinnvoll investiert worden seien. Und Ortsvorsteher Jürgen Held erinnerte daran, dass Kirschhäuser wie Sonderbacher viel Geduld hatten aufbringen müssen, bis sie am Ziel ihrer Wünsche angekommen waren. Schon Helds Vorgänger Karl-Ernst Störner hatte 1993 die Diskussion um eine Modernisierung ** angeschoben, aber auch gleich prophezeit, dass man einen langen Atem brauchen werde. Und es dauerte tatsächlich weitere sechs Jahre, bis das Stadtbauamt die ersten, später revidierten Pläne vorlegen konnte. jr
**Genau das muss man tun: Hegen, Pflegen und auch modernisieren bevor es „vergammelt“