Die Bergsträßer akzeptieren Müntefering

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SPD: Lambrecht, Hartmann und Schmitt zum geplanten Führungswechsel an der Parteispitze

HEPPENHEIM. Die führenden Bergsträßer Sozialdemokraten hoffen, dass es mit einem Parteivorsitzenden Franz Müntefering aufwärts geht. Die Bergsträßer Bundestagsabgeordnete und SPD-Unterbezirksvorsitzende Christine Lambrecht erwartet, dass sich ihre Partei nach dem Rücktritt des Vorsitzenden Kurt Beck möglichst schnell stabilisiert. Sollte Becks Vor-Vorgänger Franz Müntefering zum Nachfolger gewählt werden, dann müsse er die SPD zusammenführen. Das könne nur durch konstruktive Zusammenarbeit, nicht durch „Basta-Politik“ gelingen. Als „Basta-Politiker“ war der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder bezeichnet worden, der wiederum vor Müntefering Parteivorsitzender war.

Christine Lambrecht gehört innerhalb der SPD dem Arbeitskreis „Zukunftswerkstatt“ an, der dem linken Flügel zugerechnet wird. Wichtigste Vertreterin dieser Gruppierung in der Parteiführung ist Andrea Nahles, deretwegen Müntefering 2005 den Vorsitz niedergelegt hat. Nahles wollte damals Generalsekretärin werden, Müntefering wollte dies verhindern.

Christine Lambrecht fordert ein Ende der Flügelkämpfe. „Jetzt ist es entscheidend, wie sich die Partei inhaltlich aufstellt“, sagte sie gestern. Alle Sozialdemokraten müssten sich zu den Beschlüssen des Hamburger Parteitags vom vergangenen Jahr bekennen, „egal, auf welche Flügel sie stehen“. Ähnlich wie die Bundestagsabgeordnete hat sich die Landtagsabgeordnete Karin Hartmann geäußert. Sie ist stellvertretende Unterbezirksvorsitzende. Sie findet, die Personalentscheidungen an der Parteispitze seien überhastet getroffen worden. „Das ist bedauerlich“, sagte Karin Hartmann.

„Der Franz war ein guter Parteivorsitzender, der mit seiner Lebenserfahrung die Sozialdemokratie verkörpert“, so bewertet Norbert Schmitt das Comeback von Müntefering. Schmitt ist Landtagsabgeordneter und Generalsekretär der hessischen SPD. Ähnlich wie Lambrecht geht er davon aus, dass die Beschlüsse des Hamburger Parteitags als Wegweiser dienen. Gemeinsam mit dem designierten Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier könne die SPD Vertrauen bei den Wählern zurückgewinnen, sagte Schmitt.

Lambrecht, Hartmann und Schmitt fanden kein Wort des Bedauerns mit dem gescheiterten Vorsitzenden Kurt Beck.

Aus dem Starkenburger Echo vom 9.09.2008