„Die Sitzungskultur verändert“

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Die Aktiven des Arbeitskreises sozialdemokratischer Frauen Heppenheim (ASF) trafen sich zur Hauptversammlung mit Vorstandswahlen im Hotelrestaurant „Halber Mond“.

Die Erste parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion und Bundestagsabgeordnete Christine Lambrecht zog Bilanz. Der ASF gehören grundsätzlich alle Frauen der SPD an, aber auch Nichtmitglieder können hier aktiv werden. Einziger männlicher Gast an diesem Abend war Ex-Bürgermeister und Parteifreund Gerhard Herbert. Einstimmig wurden Vorsitzende Martina Hardt-Holler, Zweite Vorsitzende Christine Bender und Schriftführerin Cornelia Weimar-Schmitt gewählt; auch die Beisitzerinnen Gabriele Kurz-Ensinger, Andrea Pfeilsticker, Sonja Guttmann, Hilde Kille, Monika Oehler und Tanja Krämer-Ahlers wurden einstimmig bestätigt. 

Erweitert wurde der Arbeitskreis um die Beisitzerinnen Ursula Härter, Marianne Waldmann, Renate Netzer, Kerstin Scheuer und Christiane Schemel. Hardt-Holler ist mittlerweile seit 27 Jahren Vorsitzende des ASF.

Die Frauen, die neben ihrer hauptberuflichen Arbeit in vielen weiteren Ämtern ehrenamtlich aktiv sind, trafen sich zu regelmäßigen Sitzungen. Auch in den vergangenen zwei Jahren beteiligten sie sich an vielen Aktionen, wofür Hardt-Holler viel Lob von Sonja Guttmann und Renate Netzer für außerordentliches Engagement bekam.

Vorstand bestätigt: Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) Heppenheim traf sich zur Hauptversammlung im
Halben
Mond. Gast war Bundestagsabgeordnete Christine Lambrecht (links). Der Vorstand wurde um fünf Beisitzerinnen verstärkt:
Christine Bender (stellvertretende Vorsitzende), Sonja Guttmann, Hilde Kille, Martina Hardt-Holler (Vorsitzende), Christiane Schemel,
Kerstin Scheuer, Renate Netzer, Ursula Härter, Marianne Waldmann (von links).  Foto: Dagmar Jährling

Im Mittelpunkt der Arbeit des Arbeitskreises stand in den vergangenen zwei Jahren die Wahlkampfbeteiligung zur Europawahl 2014, der Kampf um die Beibehaltung der Chemotherapie für Brustkrebspatientinnen am Kreiskrankenhaus und der Versuch, die frühere Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Heppenheim, Silvia Rhiem, von ihrer Kündigung abzubringen. Rhiem kündigte zu Beginn dieses Jahres. Wenn auch traurig über den Weggang Rhiems, mit der die Zusammenarbeit immer hervorragend funktioniert habe, hoffen die Frauen gleichwohl mit der neuen Gleichstellungsbeauftragten Anja Ostrowski zu einer ähnlich guten Zusammenarbeit zu finden.

Während der monatlichen Sitzungen referierte die stellvertretende Musikschulleiterin Judith Portugall über musikalische Früherziehung. Die Frauen nahmen außerdem am Internationalen Frauentag und am Equal-Pay-Day teil.

Neben den zehn Sitzungen kamen auch gesellige Stunden der ASF-Frauen nicht zu kurz: So kam es zu einem Nachtreffen zur Kaltern-Fahrt bei Andrea Zank, zum Besuch des Weinmarktes und eine Weihnachtsfeier wurde organisiert.

Was bringt die Koalition den Frauen 

Nach der Aussprache über den Rechenschaftsbericht und der Entlastung des Vorstandes mit anschließender Neuwahl freute sich die Vorsitzende auf den Vortrag der Bundestagsabgeordneten Christine Lambrecht. Sie wollte von der Bundestagsabgeordneten wissen, was die große Koalition vor allem den Frauen gebracht habe.

Lambrecht zeigte sich erfreut darüber, dass Frauen auf allen politischen Ebenen vertreten sind. Besonders stolz ist sie darauf, seit Dezember 2013 als erste Frau im Amt als parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion dem Bundestag anzugehören. „Wir haben außerdem mit Ulla Schmitt und Edelgard Bulmahn zwei Vizepräsidentinnen im Bundestag“, erklärte Lambrecht. Konsequent zogen jeweils drei SPD-Frauen und Männer als Minister in das Kabinett ein. 

Der Zugewinn an Frauen habe auch ein Stück weit die Sitzungskultur verändert. Es werde beispielsweise nicht mehr unbedingt bis spät in die Nacht getagt, denn Quantität hieße nicht gleich Qualität. Es verändere die Sichtweise der Dinge, wenn mehr Frauen in den Gremien präsent sind.

Außerdem sei der gesetzliche Mindestlohn durchgesetzt worden. Er tritt ab 2015 in Kraft. Für Frauen und Männer im Mindestlohnsektor hieße dies vor allen Dingen, dass sie nicht mehr aufstocken müssten und sich zumindest auch die Rente geringfügig verbessert. Zudem wurde die Mütterrente für Mütter angehoben, die ihre Kinder vor 1992 geboren haben. Weitere Initiativen von Familienministerin Manuela Schwesig seien das flexiblere Elterngeld, um beiden Eltern die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit zu geben. 

Auch eine Bafög-Reform sei geplant, die Sätze sollen erhöht werden. Sofern der Bund die Zahlung des Bafögs komplett übernehme, würden die Länder um 1,7 Milliarden Euro entlastet. 

Bedingung: Das eingesparte Geld müssten die Länder in Bildung investieren – ob zur frühkindlichen Förderung, zur Verbesserung der Schulen oder an Hochschulen würde den Ländern überlassen.

„Manchmal müssen solche Umwege gemacht werden, um zum Ziel zu kommen“, sagte Lambrecht. Wichtig ist der SPD auch die Einführung der Frauenquote. Es sei beispielbringend für junge Frauen; so könnten sie sehen, dass sie es auch in Aufsichtsräte schaffen könnten.

Aus dem Starkenburger Echo vom 21.11.2014