Eine Halle nur für Sportler

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NEUBAU Heppenheimer Sozialdemokraten im Gespräch mit Vertretern von Vereinen und Schulen

Bedürfnisse und Wünsche der Vereine sollen bei den Planungen für die neue Sporthalle eine entscheidende Rolle spielen. Bei einem Gedankenaustausch mit Repräsentanten des TVH und des HC VfL sowie der Schulen verschafften sich am Mittwochabend die Heppenheimer Sozialdemokraten ein umfassendes Bild über die Vorstellungen der Sportler.

Ortstermin: In der Nibelungenhalle machten sich die Heppenheimer Sozialdemokraten ein Bild davon, welche Details bei einem Neubau berücksichtigt werden müssen. Foto: Karl-Heinz Köppner

Dass Vertreter der Kultur treibender Vereine außen vor blieben, verwunderte insofern nicht, als Überlegungen für ein Mehrzweckgebäude vorab kategorisch ausgeschlossen werden. „Die neue Halle wird ausschließlich für den Sport gebaut“, verwies SPD-Vorsitzender Gerhard Herbert auf ein über Parteigrenzen hinweg gültiges Meinungsbild.


  • SCHLAGABTAUSCH

    Am Gespräch mit den Sozialdemokraten beteiligten sich Bernhard Kaspar (HC VfL), Jürgen Molitor (TVH, Basketball) und Hansjörg Holzamer (TVH, Leichtathletik) sowie Thomas Steringer als Sportfachwart der Nibelungenschule. Eine rege Diskussion entspann sich, als Holzamer dafür plädierte, sich zur Kosteneinsparung nach in der Praxis bewährten Hallentypen umzusehen. Es sei nicht einzusehen, dass sich „da schon wieder ein Architekt die Taschen vollstopft“. Gabriele Kurz-Ensinger (SPD) widersprach. Gebäude dieser Größenordnung ließen sich nicht beliebig auf jeden Standort übertragen. Außerdem müsse aus Gründen der Bauaufsicht einem Architekten die Verantwortung übertragen werden. (fk)


Notwendigkeit eines Neubaus wird anerkannt

So viel Einigkeit ist im Stadtparlament selten anzutreffen: Abgesehen von der LIZ erkennen alle Fraktionen die Notwendigkeit eines Neubaus an. Und Einvernehmlichkeit besteht auch darin, für den Abriss der Nibelungenhalle erst grünes Licht zu geben, wenn der Nachfolgebau bezugsfertig ist.

Genau darauf festlegen, wann dies der Fall sein wird, wollen (und können) sich die Sozialdemokraten aber noch nicht. Mit ihrem Hinweis „Am liebsten morgen schon“ stellte Fraktionsvorsitzende Andrea Pfeilsticker allerdings klar, dass es sich um ein unter den Nägeln brennendes Problem handelt. Die Dringlichkeit fand auch Eingang ins Koalitionspapier mit der CDU. Der Hallenneubau stehe, wie Gerhard Herbert ergänzte, auf dem „Abarbeitungszettel“ für die nächsten fünf Jahre.

Der Unterredung in der Stadiongaststätte war ein Lokaltermin in der Nibelungenhalle vorausgegangen. Die Besichtigung machte auch deshalb Sinn, weil sie den Beteiligten noch einmal vor Augen führte, was beim Neubau nicht mehr passieren darf. Das Hauptmanko wurde bereits bei der Einweihung 1970 kritisiert: Fünf Betonsäulen versperren für über die Hälfte der für knapp 1000 Zuschauer ausgelegten Tribüne den freien Blick aufs Spielfeld, das auch größenmäßig nicht mehr den Anforderungen entspricht. Besonderer Gefahr sind Handballer ausgesetzt, für deren körperbetontes Spiel Auslaufzonen dringend notwendig sind. Die Wand als Spielfeldbegrenzung ist nicht hinnehmbar.

Sorgen bereitet der Stadt auch der ständige Sanierungsbedarf. Herbert weiß aus seiner Zeit als Bürgermeister, dass es sich um ein „Fass ohne Boden“ handelt und erinnert in diesem Kontext an die kostenintensive Erneuerung der Decke, durch die gelegentlich schon wieder Wasser eindringt. Weitere Investitionen, mit denen für begrenzte Zeit lediglich Symptome beseitigt werden, verbieten sich aus seiner Sicht. Für die Entscheidung des Rathauses, die defekte Rollvorrichtung der Trennwand nicht mehr reparieren zu lassen, brachte der SPD-Vormann vollstes Verständnis auf.

Laut Gutachten wären für die Komplettsanierung der Nibelungenhalle 3,3 Millionen Euro fällig. Die Kosten für den Neubau werden auf 5,6 Millionen beziffert. Der Differenzbetrag von 2,3 Millionen Euro ist für die SPD vertretbar. Gebaut werden soll die Halle in räumlicher Zuordnung zur Nibelungenschule, die neben dem Gymnasium gegenwärtig schon die Halle nutzt. Als Standort offenbar favorisiert wird die Freifläche zwischen Stadion und Schwimmbad. Die dort vorhandene Durchfahrtsstraße müsste geschlossen werden. Der entfallende Parkraum würde durch die nach dem Abriss der alten Halle freiwerdende Fläche kompensiert. Idealvorstellung von Vereinen und Schulen wäre eine Halle, die sich „dritteln“ lässt. Bei allen Mängeln wünschen sich die Sportler für ihr neues Zuhause einen ähnlich guten (Schwing-)Boden wie in der alten Halle.

Aus dem Starkenburger Echo vom 15.07.2016