Finale furioso

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Lügen als Mittel der Politik?  „…nur zwei Birken werden der Bahnhofssanierung zum Opfer fallen“, so die kreisstädtischen Beschwichtigungen, wann immer vor Baubeginn kritische Stimmen laut wurden. Dass allerdings nicht nur zwei Bäume, sondern ein großer Teil des 100 Jahre alten Baumbestandes vor dem Bahnhof eilig verschwand, ist auch aufgefallen. Nunmehr aber das Finale furioso: 

der Samstagsausgabe dieser Zeitung ist zu entnehmen, dass die Magistratssitzung am heutigen Mittwoch (10.03.2004) darüber entscheidet, ob auch noch der allerletzte Rest an Bäumen abgesägt werden soll.

Würde, was nicht unwahrscheinlich, dieser Rest an atmosphärischer Qualität einer einstmals lieblichen Allee auch noch verschwinden, so wäre das Straßenbild trefflich der gegenüber liegenden Ansicht angeglichen.

Zur Erinnerung: hier wurde in den 196Oern einem einzigartigen sandsteinernen Klostergebäude schlicht eine Betonkiste vorgelagert.

Manch verzweifelte Beobachter haben im Stillen erwogen, einen unerschrockenen Dokumentarfilm über Heppenheims Schildbürgerstreiche zu drehen. Gestritten wird über mögliche Filmtitel:

Von der Redlichkeit des städtischen Wortes – Die organisierte Kettensäge als Stilelement – Von der Kunst, Betonlandschaften gut und teuer auszuleuchten – Im Windkanal städtischer Kurzsicht – Die Fortsetzung des Krieges mit den Mitteln der Architektur (so ein Architektenwort der 70er Jah­re) – Fällt eine Stadt dem Hessentag zum Opfer?

B.N.