Frauenpower in der SPD

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Sozialdemokratinnen: Martina Hardt-Holler ist für weitere zwei Jahre Vorsitzende – Viele lokale Aktivitäten

HEPPENHEIM. Die neue ist zugleich die alte Chefin: Martina Hardt-Holler wird auch in den kommenden zwei Jahren der Heppenheimer Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) vorstehen.
Bei der Hauptversammlung im Lokal „Stadtgraben“ war ihre Wiederwahl nur eine Formsache.
Ebenso zügig konnten die weiteren Vorstandspositionen besetzt werden. Zur Stellvertreterin wurde Christine Bender berufen. Das Amt der Schriftführerin übernahm Tanja Krämer-Ahlers. Dem geschäftsführenden Vorstand zur Seite stehen fünf Beisitzerinnen: Gabi Kurz-Ensinger, Ellen Hapke, Ingrid Meister, Andrea Pfeilsticker und Sonja Guttmann.
Renate Netzer würdigte nach der Wahl den Einsatz der im Amt bestätigten AsF-Vorsitzenden. Martina Hardt-Hollers Engagement habe Eingang gefunden auf vielen Feldern praktischer Arbeit und sich mehrfach auch in Beschlüssen parlamentarischer Gremien niedergeschlagen. Die Vorsitzende steht dem Arbeitskreis seit seiner Gründung vor 20 Jahren vor. Dass sie nun noch eine Legislatur dranhängt,
hat wohl auch mit ihrem Selbstverständnis von politischer Frauenarbeit zu tun.
„Im Grunde genommen“, klärt Hardt-Holler den ECHO-Mitarbeiter auf, „ist unsere Arbeitsgemeinschaft mit dem Ziel gegründet worden, dass sie sich irgendwann einmal überflüssig macht“. Heißt: Der Zeitpunkt zur Auflösung wäre erst dann reif, wenn innerparteilicher Einfluss keiner „Nachhilfe“ mehr bedarf. Das könnte, je nach Standpunkt, natürlich noch dauern.
Gleichwohl dürfen sich die Vertreterinnen der Arbeitgemeinschaft auf kommunaler Ebene gut präsentiert fühlen. Sechs der 13 Heppenheimer SPD-Stadtverordneten sind weiblichen Geschlechts. Mit Maria Müller-Holtz stellt die AsF ein Magistratsmitglied und in der Person von Renate Netzer die Vorsitzende des Sozial-, Kultur- und Sportausschusses. Die Frauenpower komplett macht Ingrid Meister als Vorsitzende des Ortsvereins, dem 182 Mitglieder angehören, darunter sechzig Frauen.
In ihrem Tätigkeitsbericht konnte sich Hardt-Holler einen Seitenhieb auf Ex-Kanzler und Parteigenosse Gerhard Schröder nicht verkneifen. Die durchaus kritische Mitarbeit der AsF werde längst nicht mehr als „Gedöns“, sondern in der Diskussion um den politisch richtigen Kurs als ebenso notwendiges wie belebendes Element wahrgenommen. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagte die Vorsitzende und begründete dies mit einer ganzen Reihe lokalbezogener Aktivitäten.
Hardt-Holler erinnerte in diesem Zusammenhang an den von der AsF initiierten Arbeitskreis „Familienfreundliche Stadt“. Seine Arbeit habe auch insofern positive Auswirkungen gezeitigt, als die Neugestaltung von Heppenheimer Spielplätzen – so zuletzt in der Nordstadt – grundsätzlich nur noch unter Einbeziehung von Eltern vorgenommen werde. „Die Stadt soll nicht am Bürger vorbei-, sondern mit dem Bürger zusammenarbeiten“, sagte die Vorsitzende.
An ihre Fahnen heftet sich die AsF auch Fortschritte in der Betreuungsarbeit für Kinder unter drei Jahren. Dass Eltern in der DRK-Tagesstätte an der Werlestraße ihre Kleinen in Obhut geben können, sei keine Selbstverständlichkeit. „Die Sache ist auf unserem Mist gewachsen“, stellte Martina Hardt-Holler klar. Sensibilität gefragt war, als es für die Arbeitsgemeinschaft darum ging, eine Mehrheit vom städtischen Beitritt in den Hospizverein Bergstraße zu überzeugen. Bedauern klang aus den Worten der Vorsitzenden über den ablehnenden Bescheid zur Gründung eines Mehrgenerationenhauses. Den Zuschlag erhielt bekanntlich Bensheim. Hardt-Holler: „Wir haben uns aber bemüht.“
Zum harten AsF-Kern zählen 15 Mitglieder. Dass sich zu ihnen gelegentlich auch Frauen gesellen, die keiner Partei angehören, freut die Vorsitzende besonders. „Unsere Veranstaltungen“, erneuerte sie schon früher ausgesprochene Einladungen, „sind offen für alle“. Die bei Informationsabenden behandelten Themen haben in der Tat nichts zu tun mit parteilich eingefärbten Ideologien. Im Vordergrund steht das Alltagsleben. Mal ist es der städtische Behinderten-, mal die Frauenbeauftragte, die eingeladen werden, mal geht es um Fragen vorschulischer Erziehung, mal um die juristische Aufarbeitung von Frauenproblemen. Und so ganz nebenbei kommt natürlich auch das Gesellige nicht zu kurz. Erst in dieser Woche traf sich die Arbeitsgemeinschaft zu einer Weinprobe mit Hans Engelhard, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Winzer eG.

Aus dem Starkenburger Echo vom 28.09.2007