Kein Widerspruch gegen Zeltdach

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HEPPENHEIM. "Die Friedhofskapelle in Kirschhausen sollte nicht Gegenstand einer Auseinandersetzung zwischen Magistrat und Stadtverordnetenversammlung sein." Mit dieser Begründung zog Bürgermeister Ulrich Obermayr (CDU) am Donnerstag in der Sitzung des Stadtparlaments im Kurfürstensaal den Widerspruch seines Ersten Stadtrats Gerhard Herbert (SPD) zurück. Dieser hatte bekanntlich moniert, dass durch die beschlossene Variante mit Zeltdach Mehrkosten entstehen würden, die nicht vom Haushalt gedeckt seien.
Im Magistrat soll nun erneut beraten werden, wie man das Projekt auf den Weg bringt und dabei die Wünsche der Ortsbeiräte Kirschhausen und Sonderbach berücksichtigt. Ursprünglich hatte sich der Magistrat am 23.Januar für die Planung mit Satteldach ausgesprochen. Gerhard Herbert machte bereits deutlich, "dass durch die Rücknahme der Beanstandung des rechtswidrigen Beschlusses vom 14.Febuar dieser auch nicht rechtskräftig wird." An der Sachlage habe sich für ihn nichts geändert. Im Haushaltsplan festgeschrieben sind für den geplanten Neubau 540.000
Dass in Kirschhausen eine Trauerhalle gebaut werden soll, steht nach Aussage aller an der Diskussion Beteiligter außer Frage. Nur an der Bauausführung scheiden sich die Geister. Zwei Varianten hat das Architekturbüro SKP erarbeitet: mit Satteldach (Kosten laut Bauamt rund 536 906 Mark) und mit einem so genannten Zeltdach* (*Ausführung "Sahara").
Diese Version wurde von der CDU/FDP-Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung am 14. Februar beschlossen. Nach Rechnung des Bauamts wäre diese Lösung um einiges teurer: Etwa 677 480 Mark veranschlagten die Experten im Rathaus auf Basis der Kostenermittlung des Architekturbüros. In diesem Preis unter anderem enthalten wären die Kosten für den Rückbau der alten Halle, eine neue Bestuhlung und eine Zisterne.
Ausgaben, auf die man vorläufig verzichten könne, meinte die Koalition. Christopher Hörst (FDP) kam deshalb bei seinen Berechnungen auf eine Endsumme von 552 000 Mark. Das wären nur noch 2,2 Prozent mehr als im Haushaltsplan festgeschrieben. Und vielleicht könne ja noch beim ein oder anderen Detail gespart werden, betonte der Fraktionsvorsitzende. Er reklamierte für sich und seine Kollegen von der CDU, nur den Willen der Kirschhäuser Bürger und der Ortsbeiräte umsetzen zu wollen. Diese Aussage konterte SPD-Stadtverordnete Maria Müller-Holtz. Der Ortsbeirat Hambach habe ebenfalls einstimmig den Bau einer Regenwasserzisterne auf dem Friedhof befürwortet. Getan hat sich aber nichts. Vielleicht könnten sich CDU und FDP diesem Thema auch annehmen und den Wählerwillen durchsetzen?, fragte sie.
Fred Schuster brachte es die Christdemokraten auf den Punkt: "Es liegt ein Angebot vor, dass in, Rahmen der Haushaltsplanvorgaben möglich ist. Was vom Bauamt hochgerechnet worden ist, interessiert nicht."
Das sahen die Sozialdemokraten anders. Gabriele Kurz-Ensinger beantragte, dass sich die Stadtverordnetenversammlung dem einstimmigen Magistratsbeschluss vom Januar anschließen solle. Die Mehrkosten der neuen Variante seien nicht tragbar, die Koalition ignoriere ihren eigenen Haushaltsbeschluss, indem sie sich zum Sparen verpflichtete. Ein Flachdach sei zudem weitaus anfälliger. Die Stadt müsse deshalb mit höheren Wartungskosten rechnen. Der SPD-Antrag wurde jedoch von CDU und FDP abgelehnt.
Peter Müller (CLH) versprach, sich die 552 000 Mark zu merken und die Koalition damit zu konfrontieren, wenn das Projekt abgeschlossen sei. Er schlug vor, einen Vertrag mit dem Bauausführenden abzuschließen, der die Endsumme festschreibe. In der nächsten Sitzung will Müller einen entsprechenden Antrag einbringen.
Norbert Golzer (FWHPINI) erinnerte die Versammlung an die lange Projektliste, die man für den Hessentag 2004 habe. Er regte an, dass sich alle Beteiligten zusammensetzen sollen, um die von den Ortsbeiräten sowie der Mehrheit des Stadtparlaments favorisierte Zeltdacht-Version im vorgeschriebenen Kostenrahmen auf den Weg zu bringen.                 dr Mark.