Gesenkte Wassertemperatur bleibt Ärgernis

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Wahlkampf: ,,SPD im Dialog“ mit Sport treibenden Vereinen – Schmerzhafte Engpässe bei Sporthallen und Übungsräumen

Damit hätten die SPD-Kommunalpolitiker, die im Rahmen des Programms ,,SPD Heppenheim im Dialog“ Vertreter von mehr als 40 Sport treibenden Vereinen und des Sportkreises ins Restaurant ,,Kupferkessel“ eingeladen hatten, am wenigsten gerechnet: Lob für die Verantwortlichen der Stadt – für die kostenlose Bereitstellung von Trainingsgelegenheiten im Stadion und in Hallen samt kostenfreiem Duschen.

Dies sei in Zeiten enger kommunaler Haushalte keine Selbstverständlichkeit. Für den anwesenden Bürgermeister Gerhard Herbert (SPD) war es die Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass über die Förderung des Sportes bei den Fraktionen wie in der Verwaltung große Einmütigkeit bestehe. Und dies solle auch so bleiben.

Dennoch hatte sich am Ende des von Stadtrat Helmut Bechtel und der Stadtverordneten Andrea Pfeilsticker (beide SPD) moderierten Meinungsaustausches seitens der Vereine ein langer Wunschzettel angesammelt, vom dem freilich allen Beteiligten klar war, dass er nur nach und nach, und in vielen Fällen auch nur mit erheblichen Eigenleistungen der Vereine selber, realisiert werden kann.

Dies gilt zum Beispiel für den von den ,,Sportfreunden“ vorgebrachten Wunsch, auch auf dem Stadiongelände auf einem Kunstrasenplatz trainieren zu können. In diesem Zusammenhang wurde auf den Grundsatzbeschluss der Stadtverordnetenversammlung verwiesen, Mittel für den Kunstrasenplatz beim Stadion in den Haushalt 2012 einzustellen. Vorausgesetzt, der Verein stellt wie die anderen Zuschussanträge beim Land und erklärt sich zu Eigenleistungen bereit.

Die geäußerten Probleme mit Übungshallen haben unterschiedliche Ursachen. Beim SV Kirschhausen beispielsweise bangt man um das Training seiner 14 Tischtennis-Mannschaften, falls der Landkreis als Schulträger die sanierungsbedürftige Eichendorff-Sporthalle schließen sollte. Der TV Heppenheim, mit mehr als 1300 Mitgliedern der größte Sportverein in Heppenheim, sieht Probleme vor allem in der Zuteilung oder dem Entzug von Übungsstunden in den Sporthallen der Schulen.

Bemängelt wurde ein oft als willkürlich empfundenes Verhalten der Schulverwaltungen. Das Fehlen von kleineren Übungsräumen, zum Beispiel für Gymnastikstunden oder kleinere Gruppen von Sportlern mit bestimmten Krankheiten oder Behinderungen wurde beklagt. Hier sieht Gerhard Knapp, Vorsitzender des Sportkreises wie auch des VzB Heppenheim, durchaus Kapazitäten. Was das große Thema Mehrzweckhalle betrifft, war wohl allen Beteiligten klar, dass ein solches Vorhaben angesichts der städtischen Finanzen keine Chance auf rasche Verwirklichung hat.

Verärgert sind nach wie vor das DLRG und der Schwimmverein wegen der Wassertemperatur im Schwimmbad, die wieder um ein bis zwei Grad anzuheben sei. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass die bei der Absenkung erzielte Einsparung von rund 26 000 Euro nur einen Bruchteil des städtischen Zuschusses von jährlich mehr als einer halben Million Euro ausmache.

Auch die aus der Mitte der Verein angeregte Anhebung der Eintrittspreise würde bei einem Anteil von 150 000 Euro Eintrittserlöse an den gesamten Betriebskosten von rund 680 000 Euro nur wenig bringen.

Man ist froh, den Zuschuss in dieser Höhe halten zu können. Auch hier verwies Gerhard Herbert auf den Druck der kommunalen Aufsichtsbehörde, vor allem bei freiwilligen Leistungen zu sparen. Kreative Anregungen, zum Beispiel die Wassertemperatur über Nacht durch die Abdeckung mit einer Kunststoffplane zu ,,konservieren“, will man ebenso nachgehen, wie auch konkreten Überlegungen aus den Vereinen, den Schwimmunterricht an den Schulen wieder voranzubringen oder zum Beispiel Schwimmkurse in die Ferienspiele zu integrieren.

In einer Zeit, in der in vielen deutschen Städten Bäder geschlossen werden, wird es in Heppenheim sicher in absehbarer Zeit kein eigenes Hallenbad geben. Insoweit wird es weiter vor allem darum gehen, den Heppenheimer Vereinen noch bessere Bedingungen für die Nutzung des Bensheimer Basinus-Bades zu verschaffen.

Für viele dieser Fragen, besonders für die, deren Lösung nicht unmittelbar Geld kostet, gilt, was die Fraktionsvorsitzende der SPD-Stadtverordnetenfraktion Gaby Kurz-Ensinger am Schluss des Gespräches festhielt. ,,Wir alle müssen mehr miteinander reden, weniger übereinander. Weder Vereine noch Politiker oder Schulverwaltungen sind Inseln. Wenn wir besser aufeinander hören, können wir etwas erreichen.“

Gerhard Knapp hatte in seinem Eingangsstatement die gemeinsame Erarbeitung einer mittelfristigen Prioritätenliste – ,,wenigstens für die nächsten vier Jahre“ – gefordert. Das gilt vor allem für die ,,großen Brocken“, denn um die begrenzten Töpfe städtischer Mittel stehen alle im Wettbewerb, die Sportvereine untereinander und mit vielen anderen gesellschaftlichen Aufgaben kommunaler Daseinsvorsorge. Darum geht es dann auch wieder beim nächsten Termin von ,,SPD Heppenheim im Dialog“, dem Gespräch mit den Kirchen am Freitag (28.).

Aus dem Starkenburger Echo vom 21.08.2010