Gutachten soll Zweifel ausräumen

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Das Starkenburger-Echo berichtete am 
25.09.2003 aus der gemeinsamen Sitzung des BUS- und HFW-Ausschusses

Toom-Markt-Neubau — Ausschüsse bringen Projekt auf den Weg – Verkehrskonzept im Mittelpunkt der Diskussion
HEPPENHEIM. Seit fast 30 Jahren betreibt der Lebensmittelkonzern Rewe an der Heppenheimer Tiergartenstraße bereits einen Markt. Das geht nicht spurlos an Gebäude und Einrichtung vorüber. „Es ist ein altes Haus, was wir unseren Kunden nicht mehr zumuten können“, erklärte Rewe-Vertreter Patrick Nüchter am Dienstag in einer Sitzung des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschusses gemeinsam mit dem Bau-, Umwelt- und (Stadtentwicklungs) Planungsausschuss im Sitzungssaal an der Gräffstraße.
Mit einem Neubau auf dem so genannten Bergweiler-Grundstück soll der Toom-Markt nicht nur moderner werden, sondern Kaufkraft in die Kreisstadt zurückholen oder zumindest binden. Sieben Millionen Euro hat der Konzern an die Stadt für das Areal an der Ecke Mozartstraße/ Tiergartenstraße gezahlt, die Verkaufsfläche wird von 3700 auf 9500 Quadratmeter erweitert. Rewe möchte pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 2004 im November die Tore öffnen.
Gutachter zieht Ampel Kreisverkehr vor
Die Ausschüsse ebneten mir einem einstimmigen Satzungsbeschluss zum Bebauungsplanentwurf den weiteren Weg für das Projekt — allerdings wurde im Verlauf der rund zweistündigen Diskussion deutlich, dass vor allem in Sachen Verkehrskonzept Gesprächsbedarf besteht. Einen Kreisel soll es an der Kreuzung Tiergartenstraße/In der Lahrbach laut Empfehlung eines renommierten Gutachters nicht geben. Eine Ampelanlage könne den Verkehr besser 
bewältigen.
Heinrich Moorweiser (CDU) ( müsste heißen Morweiser und der arbeitet in der SPD mit ) und Edgar Reiners (SPD) hingegen wollten die Ampelanlage nicht vor einem Gesamtverkehrsgutachten für die Tiergartenstraße als alleiniges Wundermittel loben und pochten nach einigem hin und her darauf, dass den Stadtverordneten besagtes Gutachten vorgelegt wird, bevor der Toom-Markt mit der Gestaltung des Kreuzungsbereichs loslegen kann.
Vor allem Moorweiser ( Morweiser ) wollte sich nicht damit abfinden, einen Kreisverkehr ohne weiteres abzuschreiben. Bürgermeister Ulrich Obermayr sicherte zu, das Papier in Kürze präsentieren zu lassen. Immerhin hatte das Parlament extra für diesen Zweck Geld in den Haushalt 2003 eingestellt, was nicht nur Rosemarie Sutholt (Grüne Liste) und Maria Müller-Holtz (SPD) bemerkten.
Stadtverordnetenvorsteher Philipp-Otto Vock (CDU) warnte davor, „eine abgeschlossene Debatte wieder aufzutun.“ Die Kommunalpolitiker seien auf diesem Sektor blutige Laien, weshalb ja ein Gutachter zu Rate gezogen worden sei, der die Situation überzeugend geschildert und von einem Kreisel abgeraten habe. Sonst bräuchte man künftig keinem Gutachten mehr vertrauen. (So ist es).
Bis zur Eröffnung des neuen Toom-Marktes sollte zumindest Klarheit herrschen, um das totale Chaos in der Tiergartenstraße zu vermeiden. Patrick Nüchter: „Wir bauen ihnen auch gerne eine Kreisel, selbst wenn der Gutachter zu einem anderen Ergebnis gekommen ist. Wir sind heute bereit, unseren Beitrag zu leisten, aber werden keine Folgekosten finanzieren, die durch Irrtümer entstanden sind.“ Ein unüberschaubares Kostenrisiko werde Rewe nicht eingehen. Doch nicht nur das Problem der Kreuzung, auch die Gesamtsituation Tiergartenstraße ist mit der Erweiterung verknüpft.
So stimmte das Amt für Straßen- und Verkehrswesen den Plänen nur unter der Vorgabe zu, dass die Tiergartenstraße auf vier Spuren ausgebaut wird. Bauamtsleiter Hell konnte allerdings relativieren: „Wenn das Gewerbegebiet Tiergartenstraße West voll ausgelastet ist und das geplante Gewerbegebiet Süd zu 100 Prozent steht, wird die Tiergartenstraße nur noch vierspurig nutzbar sein.“ Momentan schlägt der westliche Bereich mit 60 Prozent zu Buche, bis das Gewerbegebiet Süd bei voller Auslastung ist, werden noch viel Autos über die Tiergartenstraße rollen.   dr