Schlossberg: Stadtverordnete lassen Bau von drei Häusern am Starkenburgweg zu – Blick in Rheinebene gesichert
HEPPENHEIM. Am Starkenburgweg zeichnet sich eine Einigung zwischen den Eigentümern zweier Grundstücke, die hier drei Häuser errichten wollen, und der Stadt ab, die die letzte verbliebene Freifläche am Weg hoch zur Starkenburg erhalten wollte. Die Stadtverordnetenversammlung stimmte am Dienstag Abend einem Bebauungsplanentwurf zu, der auf einen Ausgleich zwischen privatem und öffentlichem Interesse setzt:
Die Dächer der geplanten drei Häuser sollen den Starkenburgweg nicht überragen und intensiv begrünt werden. Darüber hinaus soll eine Aussichtsplattform dafür sorgen, dass man wie bisher auf dem Weg zur Burg einen Blick in die Rheinebene werfen kann.
Der Streit zwischen Stadt und Eigentümern war entbrannt, als die westlich des Starkenburgwegs gelegene Fläche aus dem Landschaftsschutz genommen wurde: Der endet nach der Überarbeitung durch
das Regierungspräsidium gegen den Willen der Stadt
entlang des Weges auf der Ostseite. Um den von Einheimischen wie Touristen geschätzten Blick vom Schlossberg zu retten, hatte die Stadtverordnetenversammlung im Jahr 2001 einen Bebauungsplan aufgestellt und darüber hinaus eine Veränderungssperre erlassen. Die Eigentümer hatten zur Durchsetzung ihrer Interessen daraufhin Rechtsanwälte eingeschaltet.
Mit dem Beschluss vom Dienstag Abend sollte – vorausgesetzt die Betroffenen spielen mit – nun Ruhe einkehren am Starkenburgweg. Hans-Peter Falter (CDU), der als Vorsitzender des Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschusses (BUS) über Jahre vehement für die Erhaltung der „Blickbeziehung“ ins Ried gestritten hatte, sprach im Stadtparlament von der Notwendigkeit, einen Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie zu finden. „Schweren Herzens“ stimme man für den Kompromiss, auch deshalb, weil sonst mit Schadenersatzansprüchen an die Stadt zu rechnen sei.
Auch Gisela Geiger (SPD) sprach von einer „Kröte, die wir schlucken müssen“. Angesichts der Gesetzeslage befürchte man in der SPD aber rechtliche Auseinandersetzungen und am Ende womöglich eine schlimmere als die bisher geplante Bebauung. Martin Greif (FWHPINI) verneinte ein „Recht auf freie Sicht“, hofft aber darauf, dass der Kompromiss sich als tragfähig erweist. Was sein Parteifreund Norbert Golzer allerdings bezweifelt: Er sprach von einem „faulen Kompromiss“ und davon, dass man besser im Vorfeld mit den Eigentümern geredet hätte. Jetzt aber rechne er mit erneutem Widerspruch von dieser Seite.
Sein Bedauern darüber, dass es drei Jahre dauerte, bis eine Kompromisslösung vorgelegt wurde, drückte Peter Stöcker (FDP) aus. Seine Fraktion hatte sich als einzige von Anfang an im Sinn der Eigentümer geäußert und dagegen protestiert, Eigentumsrechte einzuschränken. Wie Golzer zeigte er sich enttäuscht darüber, dass man, statt mit den Betroffenen beizeiten zu reden, auf Konfrontation gesetzt habe. Bei einem kompromissbereiteren Vorgehen, so Stöcker, hätte man „schnell eine vernünftige Lösung finden können“. jr