Krüger führt die SPD

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Hans-Joachim Krüger ist neuer Vorsitzender des Heppenheimer SPD-Ortsvereins.

Der 71 Jahre alte gebürtige Berliner löst Ingrid Meister ab, die das Amt aus zeitlichen Gründen zur Verfügung gestellt hatte. Meister sagte bei der Mitgliederversammlung am Mittwochabend, für das Amt der Ortsvereinsvorsitzenden sei „meine gesamte Freizeit draufgegangen“. Im nächsten Jahr stünden Bundestags-, Europa- und Landratswahlen an und eventuell eine Neuwahl des Hessischen Landtags. Die dafür notwendige Zeit habe sie nicht.

Am liebsten nur ein halbes Jahr

Krüger, der keinen Gegenkandidaten hatte, merkte an, dass es ihn nicht in das Amt dränge. Erst im März 2007 hatte er aus gesundheitlichen Gründen nach nur einem Jahr den Fraktionsvorsitz in der Stadtverordnetenversammlung niedergelegt. Aktiv war er weiter in der SPD-Arbeitsgruppe 60-Plus, jetzt wurde er auch in den neu gegründeten Seniorenbeirat der Kreisstadt gewählt. Dem Ortsverein der Partei möchte er am liebsten nur bis zur turnusgemäßen Neuwahl des Vorsitzenden in einem halben Jahr vorstehen. Findet sich kein Nachfolger oder keine Nachfolgerin, stünde er weitere zwei Jahre zur Verfügung – „dann ist aber endgültig Schluss, es müssen Jüngere ran“.

Krüger ist bei den Genossen bekannt, stellte sich aber noch einmal ausführlich vor, „damit Sie wissen, wen Sie wählen oder eben nicht“. Er sieht sich politisch „in der Mitte“ und habe sich der SPD zugewandt, als diese sich „zur Mitte hin geöffnet hat“. Unter anderem wegen Gerhard Schröder sei er in die Partei eingetreten. Krüger: „Und ich halte seine Agenda 2010 nach wie vor für den richtigen Schritt zur richtigen Zeit.“ Die Diskussion über den Parteiausschluss von Ex-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement hält er für einen Fehler und kündigte an, sich „keinen Maulkorb umhängen zu lassen“. Krüger ist für Neuwahlen in Hessen, eine Kooperation mit der Linken „lehne ich als Berliner entschieden ab“.

Jean-Bernd Neumann, Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses der Kreisstadt, wollte mit Blick auf Clement daraufhin wissen: „Wenn ich beispielsweise dazu aufrufe, den Bürgermeister nicht zu wählen – schade ich dann meiner Partei oder nicht?“ Auch wolle er wissen, ob Krüger Mehrheitsentscheidungen des Ortsvereins nach außen vertrete, auch wenn er sie nicht teile. Auch andere forderten in schwerer Zeit Solidarität und Parteidisziplin. Krüger stellte klar, dass er die Meinung der Partei vertreten werde aber mit seiner eigenen nicht zurückhalten will.

Von den 35 Mitgliedern stimmten 24 für Krüger, sieben gegen ihn. Vier Genossen enthielten sich der Stimme. Krüger bedankte sich für „das ehrliche Ergebnis“.

Aus dem Starkenburger Echo vom 29.08.2008