Mit Erfahrung an der Spitze

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Stadtparlament: Jean-Bernd Neumann (SPD) wird zum zweiten Mal Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses

Mit Jean-Bernd Neumann (SPD) an der Spitze hat der Heppenheimer Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss am Dienstagabend seine Arbeit aufgenommen. Neumann wurde mit zehn der elf Stimmen zum Vorsitzenden gewählt; er selbst hatte sich der Stimme enthalten. Damit übernimmt kein Unbekannter den Vorsitz des Bau- und Umweltausschusses: Neumann stand diesem Gremium bereits von 1991 bis 1995 vor. Ihm folgte damals Hans-Peter Falter (CDU), der den Ausschuss 15 Jahre lang bis zur Kommunalwahl im März leitete.

In den zurückliegenden fünf Jahren war Jean-Bernd Neumann Vorsitzender des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschusses der Stadtverordnetenversammlung. „Ich hoffe, den Vertrauensvorschuss einlösen zu können“, sagte er nach seiner Wahl zum Bauausschussvorsitzenden.

Neumann hatte keinen Gegenkandidaten. Zwar hatte Ulrike Janßen (LIZ/Linke) seinen Vorgänger Falter vorgeschlagen („er hat seine Sache doch gut gemacht“), dieser wollte aber nicht gegen Neumann kandidieren. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden Johannes Schäfer (CDU) und Norbert Golzer (FWHPINI) mit jeweils neun Stimmen gewählt, für Ulrike Janßen gab es eine Stimme. Sie hatte angeführt, als Architektin „prädestiniert für den stellvertretenden Vorsitz“ zu sein. Auch Schäfer hatte seine Berufserfahrung in die Waagschale geworfen, Golzer verwies dagegen auf seinen „gesunden Menschenverstand“.
Mit großer Mehrheit auf den Weg gebracht wurde der Bebauungsplan für den „Nibelungenpark – Teil 1“, also jenem Areal nahe des Starkenburg-Stadions, auf dem früher das „Gartencenter Wiko“ zu finden war. Nachdem das florale Fachgeschäft längst dem Erdboden gleichgemacht wurde, sollen dort nun Wohnungen entstehen.

Mit frischen Kräften: Der Heppenheimer Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss bei der
konstituierenden Sitzung am Dienstag (von links): Christine Bender (SPD), Johannes Schäfer (CDU),
Franziska Gösch (CDU), Norbert Golzer (FWHPINI), Klaus Bitsch (CDU),
Vorsitzender Jean-Bernd Neumann (SPD), Sonja Guttmann (SPD), Hans-Peter Falter (CDU),
Christina Graubner-Reinhardt (Grüne Liste), Benjamin Kramer (FDP) und Ulrike Janßen (LIZ/Linke).
Foto: Karl-Heinz Köppner

Bisher hatten die Stadtverordneten allerdings Bedenken wegen des nahen Stadions. Neue Nachbarn, so die Befürchtung, könnten bald gegen die Geräuschentwicklung auf dem Sportplatz zu Felde ziehen. Die Bedenken sind nicht ganz weg. Falter (CDU) mahnte, an die Belange des Sports zu denken und sicher zu stellen, „dass nicht im Winter um 16.30 Uhr der Sportbetrieb eingestellt werden muss, weil das Flutlicht stört“. Auch dann nicht, wenn eventuelle Nachmieter die neuen Gebäude beziehen.
Dass das Risiko juristischer Auseinandersetzungen immer bestehen bleibt, darauf verwies auch Bürgermeister Gerhard Herbert (SPD). Im Rathaus gehe man zwar davon aus, dass „alles abgeprüft“ und die nötigen Emissionsgutachten erstellt seien, auch mit dem Lichteinfall habe man sich befasst. „Aber ein Risiko gibt es immer“, sagte Herbert, „und daher ist es die Aufgabe der Stadtverordnetenversammlung, zu überlegen, ob sie dieses Risiko eingehen will.“
Ulrike Janßen (LIZ/Linke) übte Fundamentalkritik an der vorgesehenen Bauweise und stellte das Projekt infrage. Sie forderte, einen „aktiven Lärmschutz“ festzuschreiben, konnte sich damit aber bei den anderen Fraktionen nicht durchsetzen.
Bereits seit Anfang der neunziger Jahre spielt der geplante Nibelungenpark eine Rolle. Damals wurde die Gebäude der Firma Baldur-Saaten abgerissen, dort wurden Wohnungen gebaut. Für die Fläche, die direkt an das Sportgelände grenzt, war mit Blick auf den Lärmpegel des Sportplatzes lediglich eine gewerbliche Bebauung vorgesehen.
Nachdem sich aber im Laufe der Jahre die Situation bei Gewerbe-Bauanfragen deutlich verschlechtert hatte, konnte aus Sicht der Verwaltung nicht weiter mit einer Realisierung gewerblicher Bauvorhaben dort gerechnet werden. Zwischenzeitlich wurde auch der angrenzende Gartenmarkt „Wiko“ aufgegeben, so dass sich die Möglichkeiten bot, in einem Bebauungsplanverfahren die gesamte Brachfläche zwischen der Brunhildstraße und dem Stadion zu gestalten. Im vorigen Jahr haben sich nun die Eigentümer des „Wiko“-Geländes gemeldet und einen neuen Vorstoß zur Beplanung ihres Geländes unternommen.
Weiteres Thema in der Ausschusssitzung war die Frage, ob an der Eichendorffschule in Kirschhausen oder am Europaplatz an der Lorscher Straße eine Sporthalle gebaut werden soll, die auch Vereinsinteressen gerecht würde. Eine Halle am Europaplatz nütze den Kindern in Kirschhausen nichts, argumentierten die einen. Sollte die Halle aber für alle da sein, müssten ja alle Nicht-Kirschhäuser ständig in den Stadtteil fahren, so der Einwand der anderen.
Letztlich wurde diese Diskussion aber bereits zu einem früheren Zeitpunkt geführt, die Beschlusslage ist eindeutig: „Die Stadt Heppenheim will zusammen mit dem Kreis Bergstraße eine Sporthalle an der Eichendorffschule bauen.“ Dies, so der Auftrag an die Stadtverwaltung, solle das Rathaus der Kreisverwaltung auch noch einmal „schriftlich mitteilen“.

Aus dem Starkenburger Echo vom 26.05.2011