Nein zum Energieberater

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Antrag der Grünen von allen Fraktionen abgelehnt

Heppenheim. Raimund Bommes, Vertreter der Grünen im Bau-, Umwelt- und Entwicklungsausschuss, stand allein auf weiter Flur, als über einen von seiner Fraktion eingebrachten Antrag auf Einstellung eines städtischen Energiebeauftragten abgestimmt wurde. Sprecher aller
anderen Parteien lehnten den Vorschlag ab.
Die Grünen beklagen, dass vom Parlament beschlossene Maßnahmen zur Energiekosten-Reduzierung von der Verwaltung nicht oder unzureichend ausgeführt worden seien: „Einfache Dinge, wie etwa der Einsatz von Energiesparlampen, werden nicht umgesetzt, teure und zukünftig noch teurere Ölheizungen installiert, Wärmedämmungen an bestehenden Gebäuden nicht oder für viel Geld nachträglich angebracht.“ Für die Grünen steht fest, dass ein kompetenter Energieberater der Stadt jedes Jahr bares Geld sparen werde. Als nützlichen Nebeneffekt führen sie damit einhergehend niedrigere Umweltbelastungen ins Feld. „Der/die Energiebeauftragte“, heißt es abschließend, „sollte einen ingenieurwissenschaftlichen Berufsabschluss haben“.
Bürgermeister Gerhard Herbert (SPD) stellte klar, dass die Stadt bereits einen Mitarbeiter beschäftige, der sich mit den für einen Energiebeauftragten identischen Aufgaben befasse. Eine Neuanstellung mache vor dem Hintergrund leerer Kassen wenig Sinn. Mechthild Ludwig (CDU) pflichtete bei: „Da muss ich, was sonst nicht passiert, dem Bürgermeister ausnahmsweise mal recht geben.“ Es werde überall an Personal gespart, selbst bei der Kinderbetreuung, betonte Ludwig. Sollte einmal tatsächlich Aufklärungsbedarf bestehen, bietet sich nach Ludwigs Dafürhalten das Energieberatungs-Zentrum an: „Das liegt direkt vor unserer Haustür,“ verwies sie auf den Standort der Einrichtung am Großen Markt.
Anton Gölz (CDU) räumte zwar ein, dass sich ein hauptamtlicher Energieberater im ersten Dienstjahr möglicherweise rechne; gleichwohl sei zu fragen, was danach mit ihm passiere. „Ich schätze“, sagte Gölz, „dass er schon im zweiten Jahr nur noch dafür da sein wird, Lampen
zu kontrollieren.“

Kein Lkw-Durchfahrverbot
Durch den Rost fiel ein weiterer Antrag der Grünen, mit dem erreicht werden sollte, den Schwerlastverkehr durch Heppenheims Innenstadt mittels eines befristeten Durchfahrtsverbots einzuschränken. Nach drei Monaten solle man die Ergebnisse auswerten. Christoph Zahn
(CDU) sah in dem Antrag vor allem deshalb keinen Sinn, „weil Probleme damit nur verlagert werden“. Dieter Schnabel (SPD) plädierte für eine ganz pragmatische Lösung: Bevor man initiativ werde, so sein Vorschlag, solle die Verwaltung „50 Euro in die Hand nehmen und einen Studenten damit beauftragen, eine Lkw-Zählung durchzuführen“. Bis auf kleine redaktionelle Änderungen durchgewunken wurde der Entwurf zur Nachtragssatzung 2007. Auf Unverständnis stieß lediglich der zurückgefahrene Ansatz für Straßenbaumaßnahmen.
Dieter Schnabel erhob mahnend seine Stimme und erinnerte an Kirschhausen, wo man überfällige Reparaturen offenbar so lange hinausgezögert hatte, bis eine kostenintensive Totalsanierung unumgänglich wurde. Gemeint war damit offenbar auch die ins Gerede gekommene Heinrich-Weber-Straße – die Anlieger dort werden mit 75 Prozent der Kosten herangezogen.

aus dem Bergsträßer Anzeiger vom 27.09.2007