„Reizvolle Aufgabe“ für Gerhard Herbert

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Kommunalpolitik – Früherer Heppenheimer Bürgermeister zum Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins gewählt

33 von 35 anwesenden Parteimitgliedern stimmten für den einzigen Kandidaten, zwei Mitglieder enthielten sich der Stimme. Wie gehabt ist Helmut Bechtel stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins, Heinz Leib Rechner und Schriftführerin Tanja Krämer-Ahlers. Die Wahl war notwendig geworden, weil der frühere Vorsitzende, Arne Pfeilsticker, im Frühjahr zur Partei „Die Piraten“ gewechselt war.

Gerhard Herbert, bis August 2011 Bürgermeister der Kreisstadt, sprach in seinen Dankesworten von einer „reizvollen Aufgabe“, die „SPD in die Zukunft zu führen, wohl wissend, dass Heppenheim ein hartes Pflaster für die Partei ist“.Gerhard Herbert wurde am 10. Mai 1955 in Dorn-Assenheim in der Wetterau geboren. Nach einer Lehre als Verlagskaufmann bestand er 1978 das Abitur. Seit 1985 ist er Diplom-Finanzwirt. Kommunalpolitische Erfahrung hat Herbert als Beigeordneter in Wölfersheim und als Kreistagsabgeordneter im Wetteraukreis gesammelt. 2000 wurde er zum Ersten Stadtrat in Heppenheim gewählt, 2006 zum Bürgermeister. Mit Ehefrau Evelyn lebt er in Hambach. Das Ehepaar hat zwei Söhne. Motorrad- und Radfahren gehören zu den Hobbys des bekennenden Katholiken.Auf den neuen Vorsitzenden kommt eine Menge Arbeit zu, nicht zuletzt mit Blick auf die im nächsten Jahr anstehenden Bundestags- und eventuell auch Landtagswahlen, vor allem aber für die eigene Partei, die wie andere unter Nachwuchsproblemen und Überalterung leidet. Aktuell, so Rechner Heinz Leib in seinem Bericht, verfügt die Heppenheimer SPD über 149 zahlende Mitglieder. Um Doppelbelastungen für Amts- und Mandatsträger zu vermeiden, war erst in diesem Jahr der Ortsbezirk Mitte in den Ortsverein übergegangen, wie Sonja Guttmann, die frühere Vorsitzende berichtete. 

Wieder komplett: Der Vorstand des SPD-Ortsvereins Heppenheim am Donnerstagabend
während der Mitgliederversammlung in der Gaststätte „Am Stadtgraben“ mit (von links)
Schriftführerin Tanja Krämer-Ahlers,dem neuen Vorsitzenden Gerhard Herbert, dem
stellvertretenden Vorsitzenden Helmut Bechtel und Rechner Heinz Leib.
Foto: Karl-Heinz Köppner

Guttmann ist eines von elf Mitgliedern der Fraktion, und für die, so Fraktionschefin Gabriele Kurz-Ensinger in ihrem Bericht, ist die Arbeit im Stadtparlament auch immer schwieriger und aufwendiger geworden. Dass das Parlament von CDU-Bürgermeister Rainer Burelbach als „Quasselbude“ betrachtet werde, mache die Arbeit auch nicht angenehmer. Sie erläuterte die Positionen ihrer Fraktion zu den brennendsten Themen der jüngsten Zeit, wie dem Hallenbau für Kirschhausen, den Umgang mit Bauland oder den „Kommunalen Schutzschirm“. Beim Thema Windkraft, so Kurz-Ensinger, sei die SPD-Fraktion die Einzige, die konsequent eine Anlage auf dem Kesselberg befürworte.Lobende Worte für den neuen Vorsitzenden kamen unter anderem von der Bergsträßer Bundestagsabgeordneten Christine Lambrecht. Sie nahm die Gelegenheit wahr, ihre Partei auf die kommende Bundestagswahl, bei der sie wieder antreten will, einzustimmen.Wenig glücklich sei sie, dass „von den Medien“ die K-Frage (die Frage nach dem Kanzlerkandidaten der SPD) hochgekocht werde. Ihre Favoritin, so Lambrecht, wäre die nordrheinwestfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die eine Kandidatur allerdings ablehnt, oder ganz allgemein „mal eine Frau“. Lambrecht: „Aber ich kann mir keine backen!“Aus Wiesbaden berichtete der Landtagsabgeordnete Norbert Schmitt den Heppenheimer Genossen. Er beklagte unter anderem, dass die aktuelle Landesregierung aus CDU und FDP „massivst“ eigene Parteigänger auf gut dotierten Posten in den Ministerien untergebracht habe. Kein gutes Haar ließ er an der Schul-, Sozial- und Energiepolitik unter Ministerpräsident Volker Bouffier, dem er „unglaubliches“ Vorgehen unter anderem in der Steuerfahnderaffäre bescheinigte. Er habe die Hoffnung, dass nach der Landtagswahl eine Koalition mit den Grünen möglich werde.

Aus dem Starkenburger Echo vom 25.08.2012