Seriös, sachlich und frei von Polemik

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Auszeichnung – Professor Ulrich Engel erhält Verdienstplakette der Stadt Heppenheim in Bronze

Bürgermeister Rainer Burelbach und Parlamentsvorsteher Horst Wondrejz (beide CDU) überreichten Engel die städtische Verdienstplakette in Bronze. Burelbach dankte dem Geehrten für eine von Umweltbewusstsein getragene Politik. Der Antrag zu der hohen Auszeichnung war von der „Lokalen Agenda 21 Heppenheim“ gestellt und von den Gremien der Stadt einstimmig befürwortet worden.

Die überparteilich tätige Gruppe hatte sich im Dezember 1997 konstituiert. Vorausgegangen war die bekannte „Konferenz von Rio“, die in Kapitel 28 ihrer Schlussakte die Länder dazu aufforderte, bei wichtigen Entscheidungen die Kommunen und vor allem deren Bürger stärker einzubinden.

Erstlingswerk gilt bis heute
Bürgermeister Burelbach hielt in seiner Würdigung die Broschüre „Leitbild für die Stadt Heppenheim im 21. Jahrhundert“ in die Höhe. Bei dem Papier handelt es sich quasi um das „Erstlingswerk“ der Lokalen Agenda mit heute noch gültigen Richtlinien. Ulrich Engel wirkte maßgeblich an der Arbeit mit, auch andere Publikationen zum Thema tragen unverkennbar seine Handschrift.Der seit 1972 im Stadtteil Hambach lebende und in der Region Starkenburg heimisch gewordene Sprachwissenschaftler nimmt, wie er dem ECHO sagte, in der Agenda 21 die Rolle eines „Federführenden Mitglieds“ ein. Würde es sich bei der Gruppe um einen Verein handeln, wäre dies der Vorsitzende.Ulrich Engel nimmt das Dokument von Rio ernst, setzt Schwerpunkte, ermutigt zum Weitermachen, rüttelt mit Zeitungsartikeln wach, schreibt gelegentlich auch Leserbriefe. Kurzum: Er und seine Mitstreiter mischen sich ein. Burelbach nannte Beispiele: den städtischen Grünzug etwa, die Siedlungsentwicklung, die Gestaltung des Naherholungszentrums Bruchsee. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.Engels langjähriger Weggefährte Andreas Höppener-Fidus erinnerte in der Feierstunde an beachtliche Ergebnisse. Demnach fanden Gedanken und Anregungen der Lokalen Agenda Eingang in viele Planungen. Höppener-Fidus: „Ulrich Engel hat dafür gesorgt, dass unsere Stellungnahmen seriös, sachlich fundiert und frei von Polemik waren.“ Natürlich habe die Gruppe auch schlechte Erfahrungen machen müssen.Die Feierstunde wurde vom Flötenduo Alix Harder/Claudia Fend eingeleitet. Nach dem Willkommensgruß von Wondrejz skizzierte Burelbach den Lebensweg des Geehrten:1928 in Stuttgart geboren, 1944 Dienst bei der „Heimatflak“, dann Reichsarbeitsdienst und französische Kriegsgefangenschaft bis 1946. Nach der Rückkehr Abitur und Studium, ab 1954 im Schuldienst, seit 1960 verheiratet, zwei Kinder.Besonders eindrucksvoll war Burelbachs Blick auf Engels berufliche Laufbahn als Sprachwissenschaftler: 1965 war Engel Vorstandsmitglied am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim, ab 1970 Direktor im gleichen Haus, parallel dazu Forschungsarbeiten und Lehre an Universitäten. Einen Namen von internationalem Rang gemacht hat sich Engel als Autor zahlreicher Publikation. Im Mai 2000 verlieh ihm die Philologische Universität Wroclaw (Breslau) die Ehrendoktorwürde. Wer es ganz genau nimmt, müsste ihn mit „Prof. Dr. Dr. h.c.mult.“ anschreiben.

Anerkennung: Ulrich Engel (rechts) wurde am Mittwoch für sein Engagement
in der Agenda mit der Verdienstplakette der Stadt Heppenheim in Bronze
ausgezeichnet. Die Ehrung wurde von Bürgermeister Rainer Burelbach (Mitte)
und Parlamentsvorsteher Horst Wondrejz vorgenommen. Foto: Lutz Igiel

Vorstandsarbeit im Mundartverein
Von akademischem Standesdünkel hält Engel allerdings überhaupt nichts. Er betrachtet sich, wie er immer wieder betont, als einen „ganz normalen Menschen“. Als Beleg dafür mag seine Verbundenheit mit dem kurpfälzisch-hessischen Dialekt gelten. Ulrich Engel war Gründer des Mundartvereins und leistete für ihn viele Jahre Vorstandsarbeit.In die Reihe der Gäste, die ihm gratulierten, reihten sich auch Gerhard Herbert für die SPD, Mechthild Ludwig für die CDU sowie die Hambacher Ortsvorsteherin Renate Netzer ein. Der Geehrte selbst gab sich bescheiden: „Hier wurde heute die Lokale Agenda 21 geehrt. Als Bürger und Mitglied bin ich nur ein Teil von ihr.“

Aus dem Starkenburger Echo vom 28.06.2013