Stadtentwicklung: Fraktion weist Kritik der CDU-Spitze zurück – ,,Mangel an Nachfrage“

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Während der jüngsten Sitzung befasste sich die Heppenheimer SPD-Stadtverordnetenfraktion mit den Äußerungen des neuen CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Jürgen Semmler und des CDU- Fraktionsvorsitzenden Hans-Peter Falter zur Stadtpolitik.

Auf Verwunderung stieß dabei, so die SPD in einer Presseerklärung, ,,welches Maß an Unkenntnis in baulichen Angelegenheiten dabei zu Tage trat“. Auch wenn Jürgen Semmler noch kommunalpolitisch unerfahren sei, ,,überraschten die Äußerungen von Herrn Falter, da dieser seit langem das Amt des Bau- und Umweltausschussvorsitzenden bekleidet und daher eigentlich wissen müsste, wie viele bauliche Möglichkeiten in Heppenheim bestehen.“

Sowohl im Bebauungsplangebiet am Bruchsee wie auch in dem an der Gunderslache stehen, so die SPD, genehmigte baureife Grundstücke zur Verfügung. Mangels Nachfrage würden diese jedoch von den Grundstückseigentümern derzeit nicht vermarktet. Im Bereich Gunderslache solle nach den Plänen des Investors deshalb von Geschosswohnungsbau auf Einzel- und Reihenhausbebauung umgeplant werden. Aber auch in der bestehenden Heppenheimer Nordstadt I gebe es noch Restgrundstücke. Darüber hinaus, so die SPD, soll an der Ecke Kalter Straße/Ketteler Straße ein Wohngebiet entstehen, ein weiteres an Stelle der ehemaligen Wiko/Baldur Saaten am Starkenburg-Stadion. Insgesamt sollen nochmals ca. 100 Wohnungen und Reihenhäuser entstehen. Mittelfristig werden nach Erkenntnissen der SPD weitere Baugebiete zur Verfügung stehen: Nach Abschluss der für den Hochwasserschutz im Bereich des Hambachs notwendigen Maßnahmen könne das Baugebiet Alte Kaute für Wohnbebauung zur Verfügung stehen. Dies werde voraussichtlich allerdings nicht vor 2012 der Fall sein.Da der Bauantrag für die Verlagerung der ehemaligen psychiatrischen Landesklinik hin zum Kreiskrankenhaus bereits gestellt ist und damit dieser Standort samt seinen Arbeitsplätzen in Heppenheim gesichert werden konnte, stellt sich die Frage, so die SPD weiter, was danach mit den bisherigen Geländen geschehen soll: Zumindest das Gelände der derzeitigen Gärtnerei sei ebenfalls für Wohnbebauung geeignet, auch hier könne aus städtebaulicher Sicht Platz für neue Wohnungen beziehungsweise Häuser geschaffen werden, je nach Nutzung ist von weiteren 30 bis 80 Einheiten auszugehen.All diese Möglichkeiten und Projekte würden auf dem Bau- und Wohnungsmarkt in Konkurrenz zu neuen Bauplätzen in der Nordstadt II stehen. Nach Auffassung der SPD-Stadtverordnetenfraktion sollten jedoch die schon fertigen oder begonnenen Möglichkeiten zuerst genutzt werden. Würde man die Nordstadt II vorziehen, heißt es weiter, könnte ein derartiges Überangebot entstehen, dass letztlich keines der Baugebiete wirklich zur Marktreife gelangt. ,,Ein Beginn der Nordstadt II zum jetzigen Zeitpunkt“, so die SPD, ,,würde daher eine nachhaltige Stadtentwicklung nicht fördern, sondern tatsächlich behindern. Übrigens dürfte die Nordstadt II die letzte Entwicklungsmöglichkeit für Heppenheim für die nächsten 20 bis 30 Jahre sein, diese darf nicht jetzt schon ausgeschöpft werden, damit spätere Generationen überhaupt noch den Raum für Entwicklung haben“.Auch die ,,Erinnerungslücken“ beim Thema Gewerbgebiet Süd fand die SPD-Stadtverordnetenfraktion ,,erschreckend“: Im Rahmen der CDU-Pressemitteilungen sei leider vergessen worden, zu erwähnen, ,,dass es die CDU-Fraktion war, die – statt auf stadteigene Kräfte zu setzen – einen externen Projektentwickler ins Spiel brachte. Dieser wurde dann mehrheitlich mit der Entwicklung des Gewerbegebiets betraut – leider noch immer ohne sichtbaren abschließenden Erfolg“. Grund für die jetzt eingetretene Zeitverzögerung war, so die SPD abschließend in ihrer Presseerkärung, dass zum einen der vom Entwickler betreute Bebauungsplan handwerkliche Fehler aufwies, zum anderen, dass bei der Entscheidung über den Bebauungsplan CDU-Stadtverordnete mitwirkten, die aufgrund von Befangenheit nicht hätten mitstimmen dürfen. Mittlerweile könne bereits im Vorgriff auf den Bebauungsplan gebaut werden, ,,Investitionen steht somit nichts mehr im Wege“.

Aus dem Starkenburger Echo vom 10.03.2010