Landrat: SPD-Bewerberin Katrin Hechler stellt Plakat und Homepage vor – Kritik an der Haushaltspolitik
BENSHEIM. Die Landratskandidatin Katrin Hechler (SPD) hat eine neue Phase ihres Wahlkampfs vorgestellt. Gestern präsentierte sie in Bensheim ihr Wahlplakat, das auch auf ihre Internetseite hinweist. Die Homepage wird von ihrem Ehemann Ferenc gepflegt und soll bis zum Wahltermin 7. Juni mit dazu beitragen, dass sie gegen Amtsinhaber Matthias Wilkes (CDU) bestehen kann.
Auf der Internetseite will sie sich als Politikerin und als Mensch profilieren. Die menschliche Seite zeigen die Fotos aus dem Privatleben, beispielsweise beim Familinausflug in die Pfalz. Dort hatte das Ehepaar Hechler mit den Kindern Patrick und Johanna in den Herbstferien Spaß beim Draisinefahren.
Trotzdem hat auch dieses Bild wiederum eine politische Dimension, denn im Kreis Bergstraße gilt Katrin Hechler als entschiedene Gegnerin des Projekts, die stillgelegte Eisenbahnstrecke von Mörlenbach in den Überwald für Draisinen befahrbar zu machen. Die Pfalz und der Odenwald seien nicht vergleichbar. Die Überwaldbahn sei viel zu steil, als sie mit Muskelkraft bewältigen zu können.
Der strukturschwachen Überwaldregion – so ihr Argument – sei nicht mit einer solchen Draisinenbahn gedient. Zunächst müsse die Weschnitztalbahn Fürth-Weinheim zur S-Bahn-Strecke ausgebaut werden, müssten neue Arbeitsplätze im Raum Wald-Michelbach geschaffen werden, um dann die Überwaldbahn als Zubringer für den Personen- und Güterverkehr zu reaktivieren. Um den Tourismus zu fördern, seien Projekte wie der von Ex-Landrat Norbert Hofmann (SPD) und dem Odenwaldklub initiierten Wanderweg „Nibelungensteig“ besser geeignet und deutlich billiger.
Wald-Michelbach – so die Vorstellung der Landratskandidatin – müsse Standort eines Gründerzentrums werden, von dem aus mit fortschrittlichen Energieprojekten Beschäftigung im ländlichen Raum gefördert wird. Bei dieser Aufgabe müsse die Wirtschaftsförderung Kreis Bergstraße GmbH eine zentrale Rolle spielen. Sie lobte das Engagement des Teams um GmbH-Geschäftsführer Carl-Christian Beckmann. Doch dessen Mittel seien begrenzt: Während der Kreis 500 000 Euro pro Jahr für Öffentlichkeitsarbeit ausgibt, verfüge Beckmann nur über einen Etat von 350 000 Euro.
Katrin Hechler will in ihrem Wahlkampf deutlich machen, dass Erziehung und Bildung nicht nur landespolitische Themen sind. Sie will einen „Bildungslandkreis Bergstraße“ schaffen. Dass sich die räumliche Situation an den Schulen deutlich verbessert habe, erkennt sie an; doch schulische Bildung sei nicht nur daran zu messen. Insgesamt strebt sie eine bessere Vernetzung der Bildungsinstitutionen an.
Das Naturschutzzentrum an der Erlache in Bensheim und das Zentrum für Mathematik sollten in noch stärkerem Maß Partner schulischer Bildung sein.
Was die Haushaltspolitik betrifft, kommt der Sozialdemokratin sogar ein Lob für den Ersten Kreisbeigeordneten und Finanzdezernenten Thomas Metz (CDU) über die Lippen. Metz mache seine Sache gut. Nach wie vor würden allerdings falsche Ansätze zu unrealistischen Haushaltsplänen führen. Hechler sagt voraus, dass auch dem Haushalt 2009 ein Nachtrag folgen werde, der deutliche Korrekturen enthalte.
Für grundsätzlich richtig hält sie auch Metz‘ Ansicht, dass die finanziellen Lasten zwischen Bund, Ländern und Kommunen falsch verteilt sind. Die Verantwortlichen im Bergsträßer Landratsamt hätten dies allerdings als eine Art Ausrede benutzt und so gehandelt, als komme es bei einem sowieso verschuldeten Landkreis auf ein paar Millionen Euro mehr nicht an.
Doch wie sie sich als Landrätin die Haushalts- und Finanzpolitik des Kreises vorstellt, dass will sie am 8. Dezember (Montag) im Kreistag erläutern, wenn über den Etat 2009 abgestimmt wird. Für Katrin Hechler ist dies eine Art Heimspiel, denn dann tagt der Kreistag ab 10 Uhr in der Melibokushalle in Zwingenberg.
Internet www.katrin-hechler.de
Aus dem Starkenburger Echo vom 19.11.2008