Die Museen von Heppenheim und Bensheim arbeiten in Zukunft zusammen. Kritik gibt es mal wieder nur von der LIZ.
Mit der Auffassung, dass die geplante Zusammenarbeit der Museen von Heppenheim und Bensheim „einer Abschaffung des Heppenheimer Museums gleichkommt“, stand Ulrike Janßen, Stadtverordnete der WG LIZ, am Donnerstagabend im Sozial-, Kultur- und Sportausschuss alleine da. Alle anderen Ausschussmitglieder unterstützten einen Antrag des Magistrats, der ab Juli 2020 eine Kooperation zwischen den beiden Einrichtungen vorsieht (wir haben berichtet).
Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) verspricht sich von der Zusammenarbeit gleich eine ganze Reihe von Vorteilen, unter anderem eine attraktivere Bergsträßer Museumslandschaft als Bildungseinrichtung sowie eine bessere Leistungsfähigkeit beider Museen durch bessere Vernetzung und Koordinierung der Arbeit. Außerdem könnten Ausstellungen inhaltlich und zeitlich aufeinander abgestimmt sowie durch einen gemeinsamen Verteiler mehr Besucher erreicht werden. Bei gemeinsamen Sonderausstellungen könne aufgrund größerer räumlicher Kapazität umfangreicher und auf zwei Städte verteilt präsentiert werden, was letztendlich die kreativen Möglichkeiten und die Anziehungskraft auf die Besucher erhöhe.
„Bei moderat ansteigenden Personalkosten“ könne für beide Städte eine Verbesserung der Museumsarbeit in den Bereichen Sammeln, Bewahren und Ausstellen erreicht werden. Hierfür soll in Bensheim eine Vollzeitstelle für zunächst ein bis zwei Jahre für einen Volontär geschaffen werden, die bei Kosten von 56 000 Euro jährlich zu gleichen Teilen von Bensheim und Heppenheim finanziert wird. Aufgabe dieses Mitarbeiters wird es unter anderem sein, die Digitalisierung der Bestände voranzutreiben.
Über diese Personalkosten hinaus soll zukünftig ein gemeinsamer Etat (je 2500 Euro Sachkosten) bewirtschaftet werden. Dies diene der gemeinsamen Organisation von Sonderausstellungen, der gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit via Online- und Printmedien, aber auch weiteren gemeinsamen Projekten.
Neuer Museumsleiter wird bestellt
Ulrike Janßen drückte ihre Zweifel daran aus, dass mit diesem Konzept wirklich Geld eingespart würde und äußerte die Befürchtung, dass insbesondere die Darstellung Heppenheims als Heimatstadt zugunsten von Kunstausstellungen zu kurz kommen könnte. Was Burelbach entschieden zurückwies. Er stellte auch klar, dass nach dem schon bald anstehenden Wechsel des derzeitigen Heppenheimer Museumsleiters in den Ruhestand ein neuer bestellt wird, der unter anderem auch für die gesetzlich vorgeschriebene Archivierung zuständig sein wird.
Deutlicher Rückhalt für die Pläne des Magistrats kam von allen anderen Fraktionen im Ausschuss. Hubert Vettel (Freie Wähler) sah hier „eine Chance, auch Neues anzugehen“, Michael Eck (SPD) zeigte sich überzeugt, dass „der Volontär beweisen wird, dass er sein Geld wert ist“, und Aline Zuchowski (Grüne) stellte schlicht fest, dass „qualitativer Mehrwert sich nicht über Einsparungen erreichen lässt“.
Aus dem Starkenburger Echo vom 25.11.2019