ECHO Interview mit Norbert Schmitt
ECHO: Herr Schmitt, als Generalsekretär der hessischen SPD haben Sie eine turbulente Woche hinter sich. Seit wann war klar, dass Thorsten Schäfer-Gümbel als Spitzenkandidat zur vorgezogenen Neuwahl des Landtags präsentiert werden soll?
Schmitt: Das haben wir im Laufe der Woche erörtert. Ab Donnerstag wurde es konkret.
ECHO: Bisher waren Sie im Schattenkabinett von Andrea Ypsilanti als Leiter der Staatskanzlei vorgesehen. Wird es in diesem Wahlkampf wieder ein solches Schattenkabinett geben?
Schmitt: Darüber ist noch keine Entscheidung gefallen. Im zurückliegenden Wahlkampf sollten die Mitglieder des Schattenkabinetts die Möglichkeit erhalten, sich verstärkt nach außen zu präsentieren. In den nächsten 69 Tagen bis zum Wahltermin 18. Januar haben wir es mit anderen Voraussetzungen zu tun.
ECHO: Werden Sie als Generalsekretär im Wahlkampf wieder eine zentrale Rolle spielen?
Schmitt: Ja. Der Generalsekretär spielt im Wahlkampf immer eine zentrale Rolle.
ECHO: Das Internetportal Spiegel-Online hat am Samstag unmittelbar nach Bekanntgabe der Personalentscheidung den neuen Spitzenkandidaten als Hinterbänkler bezeichnet. Wie charakterisieren Sie Thorsten Schäfer-Gümbel?
Schmitt: Wer ihn als Hinterbänkler bezeichnet, zeigt, dass er kein Kenner der hessischen Materie ist. Schäfer-Gübel ist immerhin stellvertretender Vorsitzender des SPD-Bezirks Hessen-Süd, des bundesweit stärksten Bezirks. In dieser Funktion hat er Führungsqualitäten bewiesen. Das Thema Bürgerversicherung, die Kampagne „Gute Arbeit“ für die Einführung eines Mindestlohns, unser Mittelstandsprogramm – all dies trägt seine Handschrift. Wir müssen damit leben, dass ihn die Medien zunächst in eine falsche Schublade einsortieren. Ich lade die Bürger ein, sich ein Bild von Thorsten Schäfer-Gübel zu machen. Er wird im Verlauf des Wahlkampfes sicher mehrfach im Kreis Bergstraße auftreten.
ECHO: Wie schätzen Sie insgesamt die Chancen der SPD bei der Neuwahl des hessischen Landtags ein?
Schmitt: Andrea Ypsilanti wurde vorgeworfen, sie habe Wortbruch begangen. Sie hat Konsequenzen gezogen. Roland Koch ist noch im Amt, obwohl er ungestraft als Lügner bezeichnet werden darf. Das wird eine interessante Auseinandersetzung.
Aus dem Starkenburger Echo vom 10.11.2008