Kommt ein neuer Autobahnanschluss nach Heppenheim? Wo soll er hin?
Der SPD-Arbeitskreis Verkehr hat am letzten Donnerstag zu diesem Thema eine Informationsveranstaltung im Halben Mond durchgeführt.
Das Thema beschäftigt auf Grund der starken Verkehrsbelastung auf den innerstädtischen Straßen seit einiger Zeit nicht nur die Lokalpolitik. Seit vielen Jahren arbeiten schon die Stadtverwaltung Heppenheim und auch zum Teil die Verwaltungen in den südlichen Nachbarkommunen daran. Derzeit quält sich der Verkehr aus Richtung Süden fast ausschließlich über die B 3, die Bürgermeister-Metzendorf-Straße und die Tiergartenstraße oder auch durch die Innenstadt und die Lorscher Straße in Richtung bestehender Autobahnauffahrt an der B 460. Regelmäßige Staus und eine immense Belastung der Anwohner durch Lärm und Abgase sind die Folge.
Nun soll ein weiterer Autobahnanschluss zwischen den bestehenden Auf- und Abfahrten Heppenheim und Hemsbach Entlastung bringen.
Von den erstellten Planungsvarianten des von der Heppenheimer Stadtverwaltung beauftragten Büros kommen nach Darstellung der Sozialdemokraten nur zwei in Frage:
Der so genannte Planfall 3 a sieht einen neuen Anschluss im Bereich der Landesgrenze zwischen Hessen und Baden-Württemberg vor. Nach Norden soll dann eine Straße auf der Westseite der Autobahn an die derzeitige Brücke der Landesstraße anbinden. In Laudenbach sollen auf der Ostseite der Autobahn das neue Gewerbegebiet und die Kreisverbindungsstraße angeschlossen werden.
Der seitens der Büros zuletzt entwickelte Planfall 6 sieht hingegen die mögliche weitere Autobahnanschlussstelle an der Landesstraße L 3398 zwischen dem Gewerbegebiet Tiergartenstraße Süd und dem Sportflugplatz. Genau an der Stelle, wo in diesem Sommer die bestehende Brücke über die BAB A 5 ertüchtigt werden soll und schon vor über zehn Jahren ein weiteres „Anschlussohr“ bei der Bauleitplanung im Gewerbegebiet Tiergartenstraße Süd eingeplant worden ist. Der Verkehr aus dem Süden soll laut Planung von der B 3 und der sogenannten Kreisverbindungsstraße in Laudenbach Verkehr bündeln und auf einem neuen möglichen Trassenkorridor zwischen dem Sportflugplatz und dem Kreiskrankenhaus auf die Landesstraße L 3398 und dann weiter zur neuen Anschlussstelle führen.
Die Variante 3 a wäre aufgrund der erforderlichen neuen Brücke über die Autobahn voraussichtlich deutlich teurer. Die Anbindung nach Norden berührt Bereiche, die schon für andere Baumaßnahmen als Ausgleichflächen genutzt wurden. Verkehrlich wäre aber die Entlastung auf der Bürgermeister-Metzendorf-Straße wesentlich höher. Zwischen Stadion und Krankenhaus würden täglich zwischen 500 und 1.000 Fahrzeuge weniger fahren als bei Variante 6. Auch der Westrand von Laudenbach würde bei der Variante 3 a deutlich stärker entlastet. Auch innerorts auf der B 3 in Laudenbach schneidet die Variante 3 a besser ab, wobei der Unterschied hier mit ca. 200 Fahrzeugen geringer ist. Bei Variante 6 müsste zudem voraussichtlich im Bereich von Kreiskrankenhaus und Vitos-Klinik ein Lärmschutzwall gebaut werden.
Die zahlreichen Besucher der Informationsveranstaltung meldeten sich nach der Präsentation des Planungsvorhabens mit Anregungen, Einwendungen und Ideen zu diesem geplanten zusätzlichen Autobahnanschluss.
Vorbehalte wurden vor allem von den anwesenden Mitgliedern des Aeroclubs Heppenheim gegen eine eventuell zu nahe Trassenführung der neuen Verbindungsstraße zwischen der Laudenbacher Spange und der L 3398 und die damit befürchtete Einschränkung des Sportflugbetriebes geäußert. Demgegenüber sahen andere Wortbeiträge die Gefahr einer zu weit nach Osten geschobenen Straßentrasse, die wiederum die Interessen des Kreiskrankenhauses, der Vitos-Klinik und des Naherholungsgebietes Bruchsee durch die drohende Straßenlärmentwicklung beeinträchtigen könnte.
Fraglich blieb auch, wie sich die Gemeinde Laudenbach in der Frage positioniert.
Im Rahmen der lebhaften Diskussion um Vor- und Nachteile dieses geplanten Autobahnanschlusses wurde klar, dass dieses Vorhaben mit all seinen Begleiterscheinungen noch nicht ausreichend mit den zum Teil anwesenden Lokalpolitikern und damit schon gar nicht mit betroffenen Bürgerinnen und Bürgern in Heppenheim kommuniziert worden ist, um einen möglichst großen Konsens für dieses Projekt zu erreichen.
Als Zwischenergebnis und Ratschlag an die Stadtpolitik aus den Wortbeiträgen dieses Abends könnte man festhalten, dass solche folgenreiche Entscheidungen nicht übers Knie gebrochen, sondern besser mit fundiertem Hintergrundwissen und damit guten Argumenten an die interessierte Frau / den interessierten Mann gebracht werden sollten, um auch die Mehrheit der Bevölkerung für dieses Thema zu gewinnen.
Pressemitteilung der SPD Heppenheim vom 1.04.2014