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Verwaltung – Der frühere ehrenamtliche Stadtrat Helmut Bechtel übernimmt Montag das Amt des Behindertenbeauftragten

HEPPENHEIM. Die Behinderten der Stadt haben künftig einen offiziellen Ansprechpartner: Nach einer Entscheidung des Magistrates vom vergangenen Mittwoch wird der frühere SPD-Stadtverordnete und ehrenamtliche Stadtrat Helmut Bechtel ab dem 2. Januar das Amt des Behindertenbeauftragten übernehmen. Seine Ernennungsurkunde erhält Bechtel am Montag aus der Hand von Ludwig Bergweiler, ehrenamtlicher CDU-Stadtrat und mit 74 Jahren Senior des Magistrates. Bereits am darauf folgenden Freitag (6.) von 10 bis 12 Uhr will Bechtel seine erste Sprechstunde im Stadthaus an der Gräffstraße anbieten.

Helmut Bechtel, Jahrgang 1951, verheiratet und Vater von zwei Töchtern, ist nach einem schweren Unfall zu 50 Prozent schwerbehindert und seit 2001 Frühpensionär. Bis zu seiner Pensionierung war er Polizeibeamter und hatte sich auch gewerkschaftlich stark engagiert, zuletzt als Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei Kreisgruppe Lorsch/Darmstadt. Darüber hinaus ist er bis heute in vielen verschiedenen Organisationen, Vereinen und Einrichtungen ehrenamtlich tätig.

In Stadtparlament und Magistrat war er von 1997 bis 2001 tätig, zunächst von 1997 bis 2000 als Stadtverordneter, dann von 2000 bis 2001 als Stadtrat. Auch im Ortsbeirat von Wald-Erlenbach, seinem damaligen Wohnort, engagierte sich der Sozialdemokrat, der inzwischen im Hambach Tal in Heppenheim lebt. Darüber hinaus ist er im Vorstand der Kulturgemeinde Wald-Erlenbach, im Vorstand der International Police Association (IPA) und Mitglied beim Vdk Hessen. 2002 wurde ihm der Landesehrenbrief verliehen.

Für die neue Aufgabe fühlt Helmut Bechtel sich gewappnet, auch wenn er weiß, dass er sich intensiv einarbeiten muss. Zum einen hat er beim Kampf um die eigene Pensionierung seine Erfahrungen mit Behörden und Gerichten gemacht, zum anderen die Zeit nach der Pensionierung genutzt, um sich fortzubilden, beispielsweise bei der Johanniter-Unfallhilfe Viernheim, für die er inzwischen als Ausbilder tätig ist.

Darüber hinaus hat er als Betreuer der Senioren in der Kreisgruppe der Polizeigewerkschaft Kontakte geknüpft, die ihm nützlich sein dürften. Und natürlich werden neue Kontakte auf- oder ausgebaut: Zu den Behindertenbeauftragten der Nachbarstädte beispielsweise, zum VdK, aber auch zu den Ortsvorstehern der Stadtteile, weil natürlich nicht nur in der Kernstadt Behinderte sind, die seine Hilfe benötigen.

Unterstützung erhofft Bechtel sich natürlich auch vom Stadtparlament, und hier könnte es helfen, dass er als SPD-Kandidat auf einem der vorderen Plätze für die Kommunalwahlen steht und gute Chancen für einen Wiedereinzug hat.

Am Anfang seiner Tätigkeit, betont Bechtel, wird natürlich eine Bestandsaufnahme stehen. Wobei das eine oder andere Problem längst bekannt ist. Beispielsweise das Problem des Zugangs zu einer der wichtigsten Veranstaltungsstätten der Stadt, dem Kurfürstensaal. Weil nach wie vor kein Fahrstuhl zur Verfügung steht, sind an den Rollstuhl gefesselte Menschen auf die Hilfe ihrer Mitbürger angewiesen, die sie im Bedarfsfall die Treppe hinauf tragen müssen.

Oder sie verzichten, was in der Regel der Fall ist, auf die Teilnahme an Veranstaltungen. So wie auf die am Neujahrsempfang, zu dem Anfang Januar wieder „alle Bürger der Stadt“ eingeladen sind.   jr